add-linearrow-ribbonarrow-right-s-linecheckbox-circle-lineclose-circle-lineclose-linedeezerfacebook-fillinstagram-fillitunesloading-fillmenu-linenext-linepause-lineplay-fillplay-lineprev-linereply-all-linesearch-linespotifysubtract-linetwitter-fillvolume-mute-linevolume-vibrate-lineGroupyoutube-fill

Literaturfestivals & Lesungen in Bremen und Niedersachsen: Bücherliebe: Die besten Orte in Niedersachsen für Leseratten

Sich im Sommerurlaub mit einem spannenden Buch an den Strand lümmeln, sich in ferne Welten entführen lassen – für Bücherwürmer ist es das Sommermärchen schlechthin. Aber warum immer nur allein und für sich lesen? Literatur kann man auch gemeinsam erleben. In Bremen und Niedersachsen gibt es dafür zahlreiche Möglichkeiten. Von Festivals und Lesungen bis zum Stöbern in riesigen Antiquariaten ist alles dabei.

von Fabienne Günther6 Juli, 2023

Beginnen wir mit dem vielleicht schönsten Zeitvertreib für Bücherwürmer direkt nach dem Lesen selbst: Dem Stöbern in Büchern. Besonders in Antiquariaten macht das viel Spaß, denn dort gibt es viel zu entdecken: Alte Schinken, gesuchte Raritäten, edle bibliophile Ausgaben und mit Glück findet man sogar dieses eine gebrauchte Buch, hinter dem man schon ewig her ist. Oft sind gebrauchte Bücher auch deutlich günstiger als neue.  

Stöbern & Schmökern: Das Haus der Bücher 

Antiquariate gibt es viele in ganz Bremen und Niedersachsen. Nicht nur in den Großstädten, sondern auch in kleineren Orten. Dort verstecken sich die kleinen literarischen Paradiese und behaupten sich mit viel Liebe zur Sache gegen den Onlinehandel. Der ist zwar praktisch, aber ihm fehlt natürlich der Charme von Wänden, die eng mit Bücherregalen bestückt sind. Und von den Stunden, die man mit Blättern und Lesen verbringen und sich inspirieren lassen kann. 

Viel Zeit verbringen kann  man auch in Norddeutschlands größtem Antiquariat, dem Haus der Bücher in Bremen-Horn. Auf drei Etagen finden sich hier rund 150.000 Titel, aufgereiht in mehr als acht Kilometern Regal. Von moderner Genre-Literatur über literarische Klassiker und obskure, schon fast vergessene Juwelen und fremdsprachige Werke aus aller Welt bis hin zu Sachbüchern über jedes nur erdenkliche Thema, findet man hier alles. Und wer selbst schon Bücher aus der heimischen Sammlung aussortiert hat, kann diese direkt mitbringen, denn natürlich ist auch das Haus der Bücher stets auf Nachschub angewiesen. 

Literaturfestivals und Lesungen im Norden 

Literaturevents, bei denen man Autorinnen und Autoren sowie anderen Akteuren der internationalen Literaturszene ganz nah kommen kann, finden das ganze Jahr über statt. Sie sind nicht nur eine gute Gelegenheit, den Lieblingsautor mal live zu erleben und vielleicht sogar mit ihm ins Gespräch zu kommen, sondern auch, um Neues zu entdecken und sich Anregungen für die nächste Lektüre zu holen. 

Gleich zwei interessante Festivals finden jedes Jahr im Juni statt: Poetry On The Road in Bremen und das Prosanova Festival in Hildesheim. Während ersteres vor allem internationale Autoren auf die große Bühne holt, geht es beim Prosanova um die junge deutschsprachige Literaturszene, den Nachwuchs also. Hier kann man Stimmen entdecken, die sich vielleicht in wenigen Jahren auf der Bestsellerliste finden. Kein Wunder, ist das Festival doch eng verknüpft mit der Literaturzeitschrift Bella Triste, die schon lange ein Seismograph für das ist, was in Zukunft literarisch für Furore sorgt. 

Und der Ort ist auch kein Zufall, denn an der Universität Hildesheim wird der Studiengang Literarisches Schreiben angeboten. Sie ist, neben dem Literaturinstitut Leipzig, eines der zwei wichtigen Zentren für den literarischen Nachwuchs in Deutschland. Falls du dich so sehr in die Literatur verliebt hast, dass du selbst Autor werden möchtest, ist die Uni Hildesheim also einer der besten Anlaufpunkte. Einen Überblick findest du hier. Zu Gast war dort zum Beispiel die Autorin Fatma Aydemir, die den Preis der LiteraTour Nord erhalten hat – für ihren Roman „Dschinns“. „Mit ihrem ungewöhnlich genauen Blick für Details hat Fatma Aydemir mit der Geschichte der Familie Yilmaz im Deutschland der 1990er Jahre einen noch lange gültigen wie zeitgenössischen Gesellschaftsroman geschaffen“ hieß es in der Begründung der Jury. 

LiteraTour Nord – Fünf Autorinnen und Autoren, sieben Städte

Die LiteraTour Nord ist eine Veranstaltungsreihe, die seit den Neunzigern jedes Jahr von Oktober bis Februar in Oldenburg, Bremen, Lübeck, Rostock, Lüneburg, Hannover und Osnabrück stattfindet und von der VGH Stiftung gefördert wird. Vertreten sind dort deutschsprachige Autorinnen und Autoren mit ihrem aktuellen Buch. Mit Herta Müller war sogar eine Nobelpreisträgerin dabei. Ein hochkarätiges Programm also.

„Die VGH Stiftung“, sagt Susanne Mamzed, die dort unter anderem in der Jury der Literatour Nord mitverantwortlich für das Programm ist, „hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 die Förderung von Literatur auf die Fahnen geschrieben. In Niedersachsen wird zwar von einigen Institutionen Literatur gefördert, aber unterm Strich noch immer zu wenig. LiteraTour Nord ist ein wunderbares dezentrales Projekt und damit perfekt für die Stiftung, weil es eben an vielen Orten präsent ist. Dabei stiften wir als VGH Stiftung nicht nur den Preis der LiteraTour Nord, sondern fördern ja das Projekt insgesamt und bringen uns auch bei der inhaltlichen Ausgestaltung als aktiver Partner ein.“ 

Gegenwartsliteratur sichtbar machen

Aber was kann man sich darunter vorstellen? Wie sieht das Konzept der LiteraTour Nord aus, wie läuft es ab? Das erklärt Kathrin Dittmer vom Literaturhaus Hannover, die die Tour mit organisiert so: „Wir laden fünf Autoren ein, ihre neuen Bücher in allen sieben teilnehmenden Städten vorzustellen. Diese Tour durch den Norden machen alle jeweils en bloc. Wir in Hannover koordinieren die Tour. Getragen und veranstaltet wird die Reihe gemeinsam mit den Universitäten, von uns Literaturhäusern sowie Buchhandlungen vor Ort. Die Lesungen werden meist von den Dozenten der jeweiligen Unis moderiert. Die Studierenden sitzen im Publikum und sprechen dann in ihren Seminaren über die Autoren und ihre Bücher. Die Veranstalter vor Ort entscheiden selbst, wo die Lesungen stattfinden. Meist sind es Buchhandlungen oder, wie bei uns in Hannover, die Literaturhäuser.“

„Das Besondere bei der LiteraTour Nord ist, dass seit Beginn die Universitäten in den teilnehmenden Städten mit an Bord sind“, sagt Kathrin Dittmer. „Die Lesungen werden mit Seminaren begleitet. Am Anfang, vor dreißig Jahren, ging es vor allem darum, die deutschsprachige Gegenwartsliteratur dort präsenter zu machen. Das gab es damals kaum, oft hörte es bei Heinrich Böll auf. Inzwischen hat sich das verändert. Die Studierenden sind eng eingebunden und bekommen teils auch journalistische Aufgaben, zum Beispiel, indem sie Interviews mit den beteiligten Autoren führen oder Rezensionen über ihre Bücher schreiben. Manchmal haben sie sogar Gelegenheit, eine der Veranstaltungen zu moderieren. So kommt ein guter Austausch zustande. Für die Studierenden ist das besonders interessant, weil sie mal wegkommen von der reinen Theorie und mit den Autoren persönlich sprechen können.“

Zum Abschluss im Februar wird dann als Höhepunkt der Literaturpreis vergeben, der mit 15.000 Euro dotiert ist. „Der Preisjury gehören alle Veranstalter und Unis an, die an der Tour beteiligt sind, sowie die VGH Stiftung. Auch das Publikum hat eine Stimme“, erläutert Kathrin Dittmer. „Allerdings darf aus dem Publikum nur mit abstimmen, wer auch wirklich alle der Autoren live gesehen hat, was mit einem Stempel nachgewiesen wird. So gibt es eine zusätzliche Motivation, sich mal nicht nur Lieblingsautoren anzusehen, sondern auch Neues zu entdecken, eine Lesung zu besuchen, auch wenn man von dem Autor vielleicht noch nie etwas gelesen hat.“

Das bestätigt auch Susanne Mamzed. „Die VGH Stiftung ist beteiligt an der Jury und damit an der Auswahl der Autorinnen und Autoren ebenso wie an der Wahl des Preisträgers“, sagt sie. „Uns geht es darum, Gegenwartsliteratur sichtbar zu machen – also keine Debüts, auch keine Büchnerpreisträger, sondern Autoren dazwischen, die bereits eine Präsenz haben und interessante Themen behandeln. Das ist auch für uns selbst spannend, weil wir im Laufe der Jahre immer wieder Neues entdecken.“

Die Literaturhäuser im Norden

Apropos Literaturhäuser: Diese sind nicht nur in den genannten Städten in die LiteraTour Nord eingebunden, sondern haben das ganze Jahr über spannende Veranstaltungen im Programm. Neben Lesungen aktueller Autoren gibt es auch Events für Kinder, an manchen Standorten wird sonntags zu guter Literatur gefrühstückt und bisweilen kommt auch Musik hinzu. Ein Literaturhaus gibt es in fast jeder größeren Stadt im Norden. Ein Blick auf deren Website oder Social-Media-Auftritt lohnt sich immer, denn egal, ob du gern bei Krimis mitfieberst, dich bei einem Horror-Roman gruselst, Gedichte genießt oder lieber Sachbücher liest – da ist garantiert etwas für dich dabei. 

Ein spannendes und vielstimmiges Festival ist der Göttinger Literaturherbst, der dieses Jahr vom 21. Oktober bis zum 5. November stattfindet. Das größte Literaturfestival Niedersachsens findet bereits seit mehr als dreißig Jahren immer direkt nach der Frankfurter Buchmesse statt und bringt neben großen, auch internationalen Namen der Buchszene ebenfalls Musik und Diskussionsrunden zu heiß debattierten Themen auf die Bühne. Ein besonderer Schwerpunkt ist, und das findet sich bei Literaturevents sonst eher selten, die Wissenschaft. Hierbei treten neben Experten aus aller Welt auch Vertreter der zahlreichen lokalen Einrichtungen von Weltrang auf, wie beispielsweise der Akademie der Wissenschaften oder der Max-Planck-Institute.

Übrigens, falls du Kinder hast –hier findest du auf Jetzt Losleben einen Beitrag über tolle Projekte und Buchläden für ganz junge Leseratten. Und falls du nach all diesen Events und einem Besuch im Haus der Bücher noch immer nicht genug hast, gibt es online noch die Literaturdatenbank Niedersachsen, in der du nicht nur viel Wissenswertes zu Autoren und Büchern aus dem Bundesland findest, sondern auch einen umfangreichen Veranstaltungskalender.  

YouTube Kanal

How2 goes YouTube

Du lebst in Bremen oder Niedersachsen und bist grad in der Ausbildung, im Studium oder gründest schon deine eigene Familie? Dann findest du auf unserem YouTube Kanal nützliche Tipps für den Alltag und deine Region.

Auch interessant

Weitere Themen