add-linearrow-ribbonarrow-right-s-linecheckbox-circle-lineclose-circle-lineclose-linedeezerfacebook-fillinstagram-fillitunesloading-fillmenu-linenext-linepause-lineplay-fillplay-lineprev-linereply-all-linesearch-linespotifysubtract-linetwitter-fillvolume-mute-linevolume-vibrate-lineGroupyoutube-fill

Null-Pollen-Zonen in Niedersachsen: Hier könnt ihr auch mit Heuschnupfen durchatmen

Die Tage werden länger, die Sonne scheint öfter, es wird grün und bunt in der Natur. Es könnte so schön sein, wären da nicht die geröteten Augen, die Triefnase und all die anderen lästigen Symptome der Pollenallergie. Was du dagegen tun kannst und an welchen Orten in Niedersachsen du zumindest ein wenig Ruhe vor den Pollen hast, verraten wir dir hier!

Redakteur Merlin Nolte
von Merlin Nolte25 Mai, 2023

Es gibt Menschen, die im Frühling zusammen mit Blumen und anderen Pflanzen regelrecht aufblühen. Andere würden diese Freude zwar gerne teilen – aber ihre Allergie macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Und das je nach Ausmaß sogar den ganzen Sommer über und bis in den Herbst hinein. Tränende und juckende Augen, verstopfte oder tropfende Nase, Niesreiz, Husten, Müdigkeit und was sonst noch so dazugehört: Eine Pollenallergie, umgangssprachlich Heuschnupfen genannt, kann zur regelrechten Qual werden.

Aber du bist nicht allein mit diesem Problem. Rund fünfzehn Prozent der deutschen Bevölkerung sind Pollenallergiker – Frauen etwas öfter als Männer. Als „Leben am Tempo-Limit“ hat JetztLosleben-Autorin Annika ihr alljährliches Leiden betitelt – ihre Praxistipps zur Selbsthilfe findest du hier.

Pollenallergie – Was ist das eigentlich?

Eine Pollenallergie ist eine Überreaktion des Immunsystems bei Kontakt mit Pollen. Kommen die Schleimhäute in Berührung mit den kleinen Fremdkörpern, fährt der Körper schwere Geschütze auf, um sie abzutransportieren. Tränende Augen, laufende Nase, Husten und Niesen sind Methoden, um die Eindringlinge loszuwerden. Und weil der Körper viel Energie dafür aufwendet, fühlt man sich obendrein matt und gerädert. Aber woran liegt das? Es kann zum Beispiel sein, dass das Immunsystem in der Kindheit zu selten mit Pollen in Kontakt kam. Dass diese eigentlich harmlos sind und gar nicht abgewehrt werden müssen, hat es dann nie gelernt. Oft liegen auch genetische Faktoren zugrunde. Wenn deine Eltern bereits allergisch auf Pollen oder andere Dinge reagieren, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es dich auch irgendwann erwischt. Wer genau wissen will, gegen welche Pollen er allergisch ist, kann einen Allergietest beim Arzt machen und bei der Gelegenheit direkt herausfinden, ob noch weitere Allergien bestehen. Gegen akute Symptome gibt es mehrere rezeptfreie Medikamente in der Apotheke – welche für dich persönlich am besten passen, verrät dir dein Arzt. 

Ohne Pollen unterwegs auf Borkum...

Generell gilt: Wo nur wenig wächst, sind kaum oder gar keine Pollen unterwegs. Solche Orte zu finden, ist gar nicht so einfach. In Niedersachsen gibt es weder eine Wüste noch nennenswert viele Berge, auf denen man hoch genug über die Baumgrenze kraxeln kann, um dem Pollenflug zu entgehen. Dafür muss man nämlich schon auf gut 1.500 Höhenmeter kommen. Bleiben nur noch die Küstengebiete, wo hohe Luftfeuchtigkeit und der Salzgehalt in der Luft dafür sorgen, dass man deutlich freier atmen kann. Für Ausflüge oder Kurztrips am Wochenende ist das eine echte Option für Allergiker auf der Flucht vor ihrem Heuschnupfen. „In den Bergen und am Meer ist die Luft besonders gut“, sagt Prof. Dr. Ludger Klimek vom Zentrum für Rhinologie und Allergologie in Wiesbaden. „Aber das hängt auch von der Jahreszeit und den Windverhältnissen ab. Nordsee und Atlantikküste sind gut für Allergiker geeignet, weil der Wind meist vom Meer her weht, und von dort bringt er keine Pollen mit.“

Die Insel Borkum zählt als einziger Ort in Niedersachsen zur IG Allergikerfreundlicher Kommunen (neben gerade mal sechs anderen Locations in ganz Deutschland). Allerdings gelten dafür auch sehr strenge Kriterien. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF), die an der Berliner Charité forscht. Dafür finden sich in Borkum auch viele Unterkünfte und Gastronomiebetriebe, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Allergie ausgerichtet sind. Es wird zum Beispiel streng darauf geachtet, dass es kaum Pflanzen gibt, mit denen Allergiker Probleme haben und mit histaminarmer Ernährung kannst du dort ebenfalls rechnen. Auf Borkum gehören dazu unter anderem fast 150 Ferienwohnungen und fünf Hotels.

...und den anderen ostfriesischen Inseln

Nicht mit dem ECARF-Siegel versehen, aber mit insgesamt ähnlich guten Voraussetzungen für Allergiker, sind auch die anderen ostfriesischen Inseln. Falls auf Borkum gerade alles ausgebucht ist oder du ein weniger touristisches Umfeld bevorzugst, stehen immerhin sieben Inseln zur Verfügung. Der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Nationalpark Wattenmeer ist ein Paradies für Naturliebhaber, gerade wenn du es etwas ruhiger magst und Spaß an ausgiebigen Wanderungen hast, bei denen es keine Reizüberflutung gibt. Und auch auf Norderney, Spiekeroog, Wangerooge und den anderen Eilanden im Watt gibt es gemütliche Unterkünfte, von denen viele auf Pollenallergiker vorbereitet sind. Falls du noch unsicher bist: Beim Webdienst „Allergiehotel“ findest du eine Liste von allen auf Allergiker spezialisierten Hotels in Deutschland und darüber hinaus. In Niedersachsen sind es aktuell zwölf

Pollenbelastung an der Küste niedriger 

Ganz so „sicher“ und pollenfrei wie auf den Inseln ist es an der Küste nicht. Aber die Pollenbelastung ist nah am Meer generell niedriger als im Landesinneren. Das liegt am Meerwind, der keine Pollen mitbringt, aber auch, wie schon erwähnt, am hohen Salz- und Jodgehalt der Luft sowie der höheren Feuchtigkeit. Zum Glück gibt es auch entlang der niedersächsischen Nordseeküste viele kleine und gemütliche Orte, an denen es sich zu fast jeder Jahreszeit ausspannen lässt. Zum Beispiel in Norden-Norddeich, der ältesten Stadt Nordfrieslands, deren Anfänge auf das Jahr 1721 zurückgehen. Damals hat eine verheerende Flut den vorher dort befindlichen Ort Itzendorf weggefegt, woraufhin weiter landeinwärts neu gebaut wurde. Heute kann man dort nicht nur campen, am Deich entlangradeln und die klare Luft genießen. Es gibt auch eine Auffangstation für Seehunde und das Ostfriesische Teemuseum

Bei welchen Symptomen sollte ich zum Arzt – und nicht verreisen?

„Klassische Heuschnupfensymptome kann man mit Mitteln aus der Apotheke gut behandeln“, sagt Prof. Dr. Klimek. „Wenn die Beschwerden sich aber nicht innerhalb von drei Wochen bessern, sollte man den Arzt aufsuchen.“ Das gilt aber auch bei besonders schweren Symptomen, fügt er hinzu: „Zum Arzt sollte man auf jeden Fall, sobald die Lunge betroffen ist. Das heißt: Wenn man schlecht Luft bekommt oder sogar Atemnot hat, bei heftigem Husten oder ständigem Räuspern und dem Gefühl, dass etwas auf den Bronchien sitzt, man ein Fremdkörpergefühl hat. Das sind Anzeichen für entzündete Atemwege.“

Und gibt es Möglichkeiten, der Entwicklung einer Allergie vorzubeugen? „Ob man Allergien entwickelt, liegt zum Teil an genetischen Faktoren, zum Teil an den Lebensumständen. Wenn schon die Eltern oder Geschwister Allergiker sind, kann man kaum vorbeugen. Mütter können in der Schwangerschaft auf ihre Ernährung achten und bestimmte Omega-Fettsäuren zu sich nehmen, von denen man weiß, dass sie hilfreich sind. Außerdem ist bekannt, dass Babys, die vier bis sechs Monate lang gestillt werden, im Schnitt weniger Allergien entwickeln. Eine Garantie ist all das nicht, aber es senkt die Wahrscheinlichkeit.“

Als Allergiker unterwegs – die Pollen im Blick

So schön es auch ist, dass es Orte gibt, an denen die Pollenbelastung niedrig ist und man als Allergiker durchatmen kann: Nicht immer hat man auch die Möglichkeit, dorthin auszuweichen. Trotzdem muss man nicht unvorbereitet in ein Gebiet mit heftigem Pollenflug stolpern. Wenn dir das schonmal passiert ist, weißt du, wie unangenehm das sein kann. Beim Deutschen Wetterdienst DWD gibt es eine stets aktuelle Pollenkarte. Und wenn du on the road auf dem Laufenden bleiben und wissen willst, wo gerade welche Pollen unterwegs sind, kann die Pollenflug-App dir helfen. Dort siehst du auch, welche Pollen genau gerade unterwegs sind.  

YouTube Kanal

How2 goes YouTube

Du lebst in Bremen oder Niedersachsen und bist grad in der Ausbildung, im Studium oder gründest schon deine eigene Familie? Dann findest du auf unserem YouTube Kanal nützliche Tipps für den Alltag und deine Region.

Auch interessant

Weitere Themen