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Lesen & Kinderbücher: Auf Weltreise mit Wörtern und Geschichten

In Geschichten eintauchen, sich in ferne Welten entführen lassen und wilde Abenteuer erleben: Das alles geht mit einem spannenden Buch. Wo und wie Kinder in Niedersachsen auf große Lesetour gehen und die besten Stories entdecken können, verraten wir hier.

von Fabienne Günther22 März, 2023

Ella und Max liegen auf der Lauer. Ein Einbrecher macht sich am Haus ihrer Englischlehrerin Frau Lauterstein zu schaffen. Klar, dass sie den Verbrecher überführen wollen – dabei mögen sie die strenge Lehrkraft nicht sonderlich. Aus dieser Situation entwickelt sich ein Abenteuer, in dem die beiden besten Freunde und Nachwuchsdetektive es am Ende sogar mit einem Voodoo-Magier zu tun bekommen.

Ella und Max, das sind die Hauptfiguren in der gleichnamigen Kinderbuchreihe der Bremer Schriftstellerin Monika Dietrich-Lüders. Zurzeit arbeitet sie am dritten Band ihrer Serie. Sie hat Literaturwissenschaften studiert und hatte selbst schon in jungen Jahren den Wunsch, Bücher zu schreiben. Aber was genau? Gedichte, Kurzgeschichten, Romane für Erwachsene? Den Anstoß, sagt sie, gab schließlich ihre Tochter, der sie vor dem Einschlafen selbst ausgedachte Geschichten erzählt hat, von denen sie manche so oft wiederholen musste, bis ihre Tochter sie bat, alles mal aufzuschreiben. „Von dort kam ich zu einer Hörbuchproduktion, in der meine Geschichten vertont wurden. Und schließlich entstand die Idee zu 'Ella und Max'. Ich glaube, wenn man jung ist, sucht man nach Identifikationsmöglichkeiten, etwas, worin man sich wiederfinden, andere Welten, die man entdecken kann.“ Sie selbst hat als Kind die Kinderbuchklassiker von Erich Kästner und Astrid Lindgren verschlungen und mochte Detektivgeschichten ganz besonders – was man heute noch deutlich an ihren eigenen Kinderbüchern sieht.  

Hat sie einen Tipp, wie man Kinder fürs Lesen begeistern kann? „Ach“, sagt sie, „es kommt immer drauf an. Vorlesen ist schon wichtig. Manche mögen Geschichten von selbst, andere nicht. Der Austausch der Kinder untereinander und dass sie sich gegenseitig Bücher empfehlen, ist wichtig. Das geht zum Beispiel in Leseclubs sehr gut.“

Geschichten hören und selbst kreativ werden

Hörspiele und Hörbücher sind eine wunderbare Möglichkeit, in andere Welten einzutauchen und mitzufiebern – auch wenn man noch nicht selbst lesen kann. In der ARD-Audiothek gibt es jede Menge tolle Geschichten für Kinder ab drei Jahren. Den Hörspielen vom Meisterdetektiv Kalle Blomquist oder Kirsten Boies Seeräuber Moses könnt ihr sogar kostenlos lauschen. Auch Märchen-Klassiker hat die ARD im Repertoire. 
Die Tonie-Box macht den Zugang zu den Stories spielerisch möglich: Indem man seine Lieblingsfigur auf die Abspielbox setzt, bringt man die Geschichte in Gang – und lässt sich zum Beispiel von Josefine Preuß die Abenteuer von Pippi Langstrumpf erzählen. Und wer Geschichten nicht nur hören, sondern selbst erzählen will, kann auch das, denn zur Tonie-Box gibt es Figuren, die man selbst besprechen kann. Das heißt: Man ist kreativ, denkt sich selbst eine Geschichte aus und nimmt sie auf. Und mit Hilfe der jeweiligen Figur spielt die Tonie-Box sie wieder ab.

Der Lesesommer im JULIUS-CLUB

Wer Bücher liebt, kennt keine Langeweile, denn es gibt immer und überall etwas zu erleben und zu entdecken. Noch tiefer als sonst können Kinder in ganz Niedersachsen in den Sommerferien in die Lektüre eintauchen: Schon seit mehr als fünfzehn Jahren gibt es den JULIUS-CLUB, ein Projekt der VGH Stiftung und der Büchereizentrale Niedersachsen. Der Club findet von Ende Juni bis Ende August in Zusammenarbeit mit zahlreichen Bibliotheken im Bundesland statt. Es geht um ein Lese-und Gemeinschaftserlebnis der besonderen Art für alle zwischen elf und vierzehn Jahren. 

Bilder: Jörg Zimmermann, Helge Krückenberg (3)

Weil in Deutschland jedes Jahr rund 75.000 neue Bücher erscheinen, darunter natürlich auch tausende Schmöker für Kinder und Jugendliche, fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Wie soll man genau das Buch finden, das einem gefallen könnte? Die Organisatoren des JULIUS-CLUBS hatten eine Idee: Jedes Jahr rufen sie im Vorfeld eine Runde aus Kindern und Jugendlichen sowie bücherliebenden Experten an einen runden Tisch und bilden eine Jury, um aus den vielen Wälzern genau einhundert interessante Titel für den diesjährigen JULIUS-CLUB auszuwählen – und da ist alles dabei: Romane und Geschichten; Krimis, Science-Fiction oder Grusel ebenso wie Bilderbücher, Comics, Mangas und Graphic Novels. Hauptsache lesenswert!

Wer zum Club angemeldet ist, kann die ganzen Ferien über nicht nur diese Bücher ausleihen und lesen, sondern auch an Events teilnehmen – in der Bibliothek oder in der Natur, zusammen mit anderen Kindern. Dort kann man sich über das Gelesene austauschen, die Geschichten gemeinsam weiterspinnen oder sich eigene ausdenken und sich im Rahmen von Freizeitspaß im Lesen verlieren. Allein im vergangenen Jahr haben im JULIUS-CLUB fast 4.000 Kinder in 51 Bibliotheken ihre Nasen zwischen die Seiten gesteckt und im Durchschnitt hat jede und jeder im Laufe der zwei Monate sechs Bücher gelesen. Und wer richtig viel liest, erhält am Ende sogar ein Diplom, das ihn oder sie als waschechten Vielleser auszeichnet. 

Bild: Helge Krückeberg

In diesem Jahr findet der JULIUS-CLUB vom 23. Juni bis zum 23. August 2023 statt. Weitere Informationen und die Anmeldung ab Mai unter www.julius-club.de oder direkt in der Bibliothek.

Offene Bücherschränke in Niedersachsen

Wusstest du, dass es spannende Bücher nicht nur in der Bibliothek oder der Buchhandlung gibt, sondern auch in unzähligen offenen Bücherschränken in ganz Niedersachsen? Neben Lesestoff für Erwachsene wie Thriller, Sachbücher oder Romane finden sich darin auch Kinderbuchklassiker sowie aktuelle Kinder- und Jugendliteratur – wenn man Glück hat. Das Stöbern und die Suche nach Geschichten-Schätzen macht Spaß! Denn in die offenen Bücherschränke kann jeder seine gelesenen Bücher reinstellen – und jeder, der vorbeikommt, darf sie sich mitnehmen, einfach so! Halt einfach im Alltag die Augen offen, dann findest du so einen Bücherschrank – oder wirf einen Blick auf diese Liste mit den Standorten!

Hauptsache Lesen: Die Kinderbuch-Verlegerin Monika Fuchs

Einer der Titel auf der diesjährigen Bücherauswahl für den Julius-Club ist „Was du nicht erwartest“ von Jan Cole. Der Jugendroman erzählt die Geschichte des siebzehnjährigen Autisten Nik, der zum ersten Mal verliebt ist – aber da ist er sich nicht ganz sicher. Erschienen ist es im Verlag Monika Fuchs aus Hildesheim. Seit 2006 hat die ehemalige Journalistin, die sich auch 'die Bücherfüxin' nennt, über hundert Titel für Kinder und Jugendliche in ihrem kleinen Verlag veröffentlicht.

„Ich war immer eine Leseratte“, erzählt sie und erinnert sich an ihre eigene Kindheit: „Ich bin in Hannover aufgewachsen und jede Woche kam der Bücherbus der Stadtbibliothek vorbei, da habe ich mich immer mit stapelweise Lesestoff eingedeckt. Und Asterix-Comics hab ich verschlungen.“ 

Ein gutes Buch, meint sie, muss ein Kind in seinen Bann ziehen, informativ sein und eine neue Welt eröffnen. Spannend sollte es auch sein. Aber wie findet man die passende Lektüre für kleine Bücherwürmer? „Am besten“, meint Monika Fuchs, „ist es, mit den Kindern in die Buchhandlung oder Bibliothek zu gehen und sie selbst aussuchen zu lassen. Elterliche Bedenken sollte man dabei hintenanstellen. Auch wenn das Kind sich etwas schnappt, was nicht so den eigenen Vorstellungen entspricht – Hauptsache ist die Begeisterung fürs Lesen an sich.“ Besonders wichtig sind ihr Themen wie Diversity und Antirassismus: „In den Büchern, die ich verlege, soll nicht nur die typische Nutellafamilie abgebildet werden. Ich achte darauf, dass es auch um Queerness, Armut und Migrationserfahrungen geht.“

Und was tut man, wenn das eigene Kind eher einen Bogen um Literatur macht? Was genau ein Kind liest, so Fuchs, sei erstmal zweitrangig. „Kinder lesen immer: Ob am Handy, den Text auf der Milchtüte oder Comics, Buchstaben sind überall. Am besten, man fragt, wofür sich das Kind interessiert und richtet sich danach. Und wenn Kinder lieber am Bildschirm lesen als auf Papier, kann man es ja mal mit einem eBook versuchen.“ Aber auch Sachbücher können etwas bewegen. Monika Fuchs denkt dabei an ihren Sohn: „Seit er zwei Jahre alt ist, ist sein Thema die Eisenbahn. Straßenbahnen, Busse und U-Boote kamen später dazu. Zu diesen Themen hat er alles verschlungen, sobald er lesen konnte, auch Sachliteratur für Erwachsene. Manche Bücher hat er uns dann beim Abendessen satzweise zitiert. Mit zwölf Jahren hat er mit gestandenen Eisenbahnern über Lok-Baureihen gefachsimpelt.“

Und heute? Hat er die Leidenschaft von damals zum Beruf gemacht. Er arbeitet als Lokführer bei einer Privatbahn. 

Die passende Buchhandlung für Kinderbücher finden

In der Masse der Neuerscheinungen das passende Kinder- oder Jugendbuch zu finden, ist gar nicht so einfach. Umso wichtiger ist eine gute persönliche Beratung von Menschen, die den Überblick haben und einschätzen können, welches Buch zu welchem Kind passt. Und das gibt es nur in der Buchhandlung vor Ort oder in der Nähe. Im Netz findet man bei Genialokal einfach und schnell zahlreiche inhabergeführte Buchhandlungen in Niedersachsen, also alles außer den großen Ketten. Dort kann man direkt online bestellen – oder das Geschäft kontaktieren und besuchen, um sich weiterhelfen zu lassen. 

Unsere besondere Empfehlung: Cruses Buchladen in Hannover. Hannovers älteste Buchhandlung existiert seit mehr als zweihundert Jahren und hat genau gegenüber dem Stammsitz ein eigenes Geschäft nur für Kinderbücher. Außerdem: Der Borgfelder Kinderbuchladen im Herzen von Bremen, in dem sich absolut alles um Kinderbücher dreht – der Besuch lohnt sich nicht nur aufgrund der kompetenten Beratung und angenehmen Atmosphäre, sondern auch, weil Bremen einfach eine schöne Stadt ist. 

Und wenn wir bereits vor Ort sind, lohnt sich ein Blick ins Programm des Literaturhauses Bremen, das auch zahlreiche Veranstaltungen für Kinder und rund um die Kinderliteratur anbietet. 

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