Weihnachten selbermachen? Das ist nicht nur möglich, sondern auch ein Traum für deine Ökobilanz, weil du auf jede Menge unnötigen Verpackungsmüll oder Plastikdeko verzichtest. Wie wäre es zum Beispiel mit upgecycelten Weihnachtskarten, einem „in 10 Minuten fertig“-Adventskalender oder Baumschmuck aus getrockneten Früchten? Geschenkpapier sparst du dir dieses Jahr, indem du auf Backpapier oder Stoff umsteigst und noch nachhaltiger wird es, wenn du deinen klassisch-nadeligen Weihnachtsbaum durch einen selbstgebauten aus Holz ersetzt. Auch was die Geschenke angeht, hast du viele Optionen: DIY-Windlicht, Seedbombs, Massageöl oder zum Beispiel Kissen. Wenn jetzt noch der Weihnachtsbraten nachhaltig ist, kann das Fest ganz ohne schlechtes Gewissen kommen!
1 Upcycling-Weihnachtskarten aus Papier- und Schnurresten
Aus alten Zeitschriften, Magazinen und sogar Broschüren lassen sich alle möglichen schönen Motive ausschneiden. Bildchen aus der Vorweihnachtszeit oder Naturaufnahmen, ob groß oder klein, ob farbig oder schwarz-weiß: Auf das schöne Detail und die richtige Kombi kommt es an. Mit etwas goldener Schrift oder auch feiner schwarzer Linie versehen, werden daraus schnell Weihnachtskarten, die origineller und persönlicher sind, als jede gekaufte Karte und dabei noch nicht mal viel Arbeit machen.
Hast du auch eine Sammlung an Schnüren, Paketband, Geschenkpapieren und ähnlichen Dingen, die man raussucht, wenn man ein Geschenk verpacken möchte? Es tut einem doch jedes Mal leid, wenn man schön verpackte Geschenke nach dreiminütiger Betrachtung auspackt und das hübsche Material entsorgt. Besonders schöne Papiere und Bänder kann man auch dann aufbewahren, wenn es nicht reicht, um nochmal ein Geschenk damit zu verpacken: Aus den Resten kann man schöne Karten basteln!
2 Last Minute DIY-Adventskalender
An den 24 Tagen bis Weihnachten öffnen wir ganz traditionell jeden Tag ein Türchen im Adventskalender. Das verkürzt nicht nur die Wartezeit auf das große Fest, sondern steigert mit seinen täglichen, kleinen Überraschungen auch die Vorfreude. Und die ist bei umweltbewussten Weihnachtsfans noch viel größer, wenn auch beim Adventskalender auf Nachhaltigkeit geachtet wird.
Denn die klassische Variante aus dem Supermarkt hat oftmals nicht nur ein reichhaltiges Plastikinnenleben, sondern die darin enthaltene Schokolade ist auch meistens nicht nachhaltig produziert. Wie wäre es also mit einem selbst gemachten Adventskalender, der ohne Müll, dafür aber mit ganz viel Glücksgefühlen auskommt? Für alle, die spät dran sind: Einfach an einer Schnur mit etwas Band 24 weiße Butterbrottüten befestigen, hübsch bemalen oder bekleben und befüllen. Wer Zeit hat, kann die Zahlen auf Filz- oder Pappsternen befestigen und auf die Tütchen kleben – fertig!
3 Natürliche Weihnachtsdeko aus getrockneten Früchten
Getrocknete Orangenscheiben, Apfelringe oder Aprikosen sind eine natürliche, nachhaltige Alternative zu Plastikdeko und Lametta. Übrigens, schöner Nebeneffekt von getrockneten Früchten: Vor allem Orangenscheiben verströmen einen wunderbar weihnachtlichen Duft. Getrocknete Orangenscheiben musst du nicht in einem Bastelladen kaufen, sondern du kannst sie auch ganz einfach selber machen. Du brauchst: Orangen, ein scharfes Messer, Backpapier, Backofen oder Heizung, Nadel und Faden.
Und so funktioniert‘s
- Die Orangen mit dem Messer gleichmäßig in ca. 5 mm dicke Scheiben schneiden. Mit einem Küchentuch kannst du sie ein wenig abtupfen, sodass die erste Flüssigkeit bereits aufgesogen wird.
- Anschließend kommen die Scheiben auf ein Backpapier und werden über der Heizung ca. 2 Tage lang gut durchgetrocknet. Diejenigen, die es etwas eiliger haben, können die Orangenscheiben auf ein Gitterrost im Backofen legen und bei rund 100 Grad ca. 2–3 Stunden lang trocknen. Auf die gleiche Art und Weise kannst du übrigens auch andere Zitrusfrüchte oder Äpfel trocknen.
- Sind die Orangenscheiben durchgetrocknet, kannst du daraus Anhänger oder eine Girlande machen, indem du sie mit der Nadel auffädelst und am Baum, Adventskranz oder Adventskalender aufhängst
4 Verpacken mit Back- und Packpapier und mit Stoff
Eine einfache Möglichkeit, Geschenke zu verpacken, ist es, Packpapier zu recyceln. Dafür eignen sich alte A4-Kuverts oder die unbedruckte Innenseite von Papiertragetaschen. Wem das zu langweilig ist, der kann die braunen Päckchen mit Bändern, Schriftzügen, Fotos oder einfach etwas Tusche verzieren.
Besonders schön ist es, Backpapier zu verwenden. Gut, das Backpapier, das schon der Ofenkartoffel als Unterlage diente, wird kaum zu gebrauchen sein, aber ein paar Lagen, die nur zum Aufbacken von Brötchen etc. gedient haben, kann man gut zweitverwerten. Auch bei den Dekorationen kann man nachhaltig kreativ werden. Ausgeschnittene Buchstaben, die eine Message oder einen Namen verkünden, sind denkbar oder auch getrocknete Äste, Gräser oder ein Tannenzweig.
Eine weitere nachhaltige Idee zum Verpacken: Stoffe und Stoffreste, die passend zum Geschenk gewählt werden. So lassen sich Kochbücher etwa in einem hübschen Geschirrtuch originell verpacken.
5 Weihnachtliches DIY-Windlicht als Deko oder Geschenk
Du brauchst ein altes Glas mit Schraubdeckel, verschiedene Äste, evtl. mit Beeren, Stücke von Baumrinde und ein Juteband. Die Rinde und die Aststücke sollten alle ungefähr dieselbe Länge haben und deutlich höher sein als die Höhe des Schraubdeckelglases. Nun werden die Äste einfach um das Glas mit der Jute gewickelt und damit auch befestigt. Ein Teelicht hineinstellen – und fertig ist das DIY-Windlicht. Wer mag, kann es noch mit Moos oder Eicheln verzieren.
6 Selbst gebastelter Weihnachtsbaum
Für mehr Nachhaltigkeit können Traditionen auch einfach neu interpretiert werden. Wie wäre es, wenn du dir einen Weihnachtsbaum einfach selbst bastelst? Setze dabei am besten auf natürliche Materialien wie beispielsweise Restholz oder alte Äste. Der große Vorteil an so einem DIY-Weihnachtsbaum ist natürlich: Keine Tanne muss extra für die Feiertage abgeholzt werden! Übrigens: Auch „echte“ Tannen haben kleine Macken und sind nicht vollkommen. Wenn dein selbst gebastelter Baum also nicht perfekt aussieht, tut das der weihnachtlichen Stimmung überhaupt keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Anleitungen zum Basteln schöner, natürlicher Weihnachtsbäume aus Holz findest du hier und hier und auch hier. Praktisch: Wenn du die Bäume einmal gebastelt hast, kannst du sie in den nächsten Jahren erneut verwenden und die Deko variieren.
Vorsicht: Natürlich sind nachgebaute Tannebäume aus Holz genauso entzündlich wie die klassischen Nadelbäume. Kerzen oder offene Lichter sind deshalb ein klares No-Go. Aber auch Adventskranz und Co. bieten über Weihnachten eine Menge Risiken. 50% mehr Feuerschäden registrieren deutsche Versicherer zum Jahresende im Vergleich zu den Restmonaten. Der durchschnittliche Schaden lag dabei 2019 bei knapp 3.500 €. Am besten löschst du alle Kerzen und andere kleine „Feuerstellen“ immer, bevor du das Zimmer verlässt. Oder nimm doch einfach eine LED-Beleuchtung. Da ist das Brandrisiko deutlich geringer. Sollte doch mal etwas passieren, bist du mit einer Hausratversicherung auf der richtigen Seite. Für das Drumherum gibt’s die Wohngebäudeversicherung.
7 Einmaliger Geschenktipp: T-Shirt wird Kissen
Nicht jeder ist ein DIY-Held und manchmal fehlt leider auch die Zeit für Selbstgemachtes. In dieser Situation ist das kleine aber feine Label Lumikello zu empfehlen. Eva Kaiser schnappt sich ausrangierte T-Shirts und häkelt daraus Designerkissen und Teppiche in einem modern-skandinavischen Look. Sehr stylisch, upcycling und garantiert ein einmaliges Geschenk!
8 Seed Bombs selber machen
Auf der Suche nach einem kleinen, feinen Weihnachtspräsent „für ihn oder für sie“, die eigentlich schon alles haben? Ganz egal, für wen: Die selbst gemachten Seed Bombs sind eine richtig tolle Aufmerksamkeit, die auch konventionelle Geschenke wie eine gute Flasche Wein oder einen besonderen Käse aufpeppen. Und: Du bleibst lange in guter Erinnerung, denn der Beschenkte kann sein Präsent später im Garten oder im Blumentopf einpflanzen.
Und so geht’s: Du mischst 5-6 zerrissene Blätter Toilettenpapier mit etwas Wasser, sodass ein zäher Brei entsteht. Den füllst du in einen Keksausstecher und gibst ein paar Blumensamen darauf. Für einen Farbakzent kannst du das Papier auch mit etwas Rote-Beete-Saft oder einem Sud aus Zwiebelschalen mischen. Jetzt nur noch trocken lassen, bis der Brei fest ist. Schon kannst du das Samenpäckchen verschenken. Es kann komplett in die feuchte Erde gegeben werden und nach einigen Tagen fängt es an zu sprießen.
9 Entspannung verschenken
Der Alltag kann ganz schön stressig sein. Deshalb wäre es doch schön, wenn du entspannende Geschenke zu Weihnachten machen würdest.
Eine passende nachhaltige Geschenkidee wäre beispielsweise eine Massage mit selbst gemachtem Lavendelöl. Der echte Lavendel enthält um die 200 unterschiedliche Wirkstoffe und gilt als altbewährtes Heilmittel.
Das in der Pflanze enthaltene Linalylacetat und das ebenfalls enthaltene Linalool wirken beruhigend, krampflösend und harmonisierend. Eine Massage mit Lavendelöl ist deshalb gerade für beanspruchte und verhärtete Nackenmuskulatur eine Wohltat. Als Basis für dein Entspannungsöl kannst du ganz normales, kalt gepresstes Olivenöl nehmen oder aber reichhaltige Pflegeöle wie Jojoba oder Mandelöl. Das Rezept für selbst gemachtes Massageöl mit Lavendel ist ganz einfach: Auf 100 Milliliter Basisöl kommen 20 Tropfen ätherisches Öl. Das Ganze vor jeder Anwendung einmal gut schütteln – fertig. Eine schnelle Weihnachts-Geschenkidee, die einfach gut tut!
10 Nachhaltiges Festessen
Traditionell essen die meisten deutschen Familien Gans oder Ente zu Weihnachten. Mehr als 90% aller Gänse wird im letzten Quartal des Jahres gekauft. Doch diese stammen nur selten aus Deutschland selbst, sondern werden meist aus Osteuropa importiert, wo sie in der Regel unter katastrophalen Bedingungen gemästet werden.
Das heißt jetzt nicht, dass wir alle zu Vegetariern bzw. Veganern werden müssen, doch wer seinen traditionellen Weihnachtsbraten mit gutem Gewissen genießen möchte, überprüft die Herkunft der Gans oder geht gleich zum Bauern in der Region. Denn in Deutschland leben die meisten Gänse in Freilandhaltung.
Weiterer Pluspunkt: Neben dem Tierwohl werden so auch lange Transportwege und somit auch C02-Emissionen eingespart. Ist das Fleisch dann noch mit einem Bio-Siegel gekennzeichnet, kann man sich sicher sein, dass die Gans nicht unnötig mit Medikamenten behandelt worden ist und man hochqualitatives Fleisch bekommt.