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Natürliche Familienplanung : Geht’s auch ohne Hormone oder Kupfer?

Dass hormonelle Verhütung kein Spaß ist, wissen mittlerweile auch viele Männer. Aber auch die „Kupfer-Verhütung“ ist nicht unbedingt die rettende Alternative, als die sie angepriesen wird. Wer sich auf die Suche nach echten Pillen-Alternativen macht, dem wird die Liste an möglichen Verhütungsmitteln nicht gefallen. Faktisch gibt es kaum Methoden, bei denen keine Hormone und kein Kupfer im Spiel sind. Und trotzdem hast du ein paar Möglichkeiten der natürlichen Familienplanung.

Redakteurin Annika Adler
von Annika Adler21 Januar, 2020
Pillen Alternative Natuerliche Verhuetung ohne Kupfer und Hormone
Das Wichtigste in 60 Sekunden

Hormonelle und kupferbasierte Verhütung ist mit Vorsicht zu genießen, denn die Nebenwirkungen können sich negativ auf den Körper und die Psyche auswirken. Deshalb suchen viele Frauen nach einer Alternative zur Pille oder der Kupferspirale. Die Auswahl ist begrenzt, aber ein paar Möglichkeiten hast du trotzdem: Das Diaphragma oder die Methoden der natürlichen Familienplanung können deine Alternativen sein. Oder du gibst die Verantwortung an deinen Partner weiter. Gerade was die Verhütung für Männer angeht, könnte sich in der Forschung künftig noch einiges tun. Bis dahin beschränken sich die Methoden auf Kondome oder eine Vasektomie. Die gute Nachricht: Der Großteil der Pillen-Alternativen kann es in Sachen Verhütungssicherheit mit Hormonen und Kupfer aufnehmen.

„Verhütung ist eine sehr individuelle Sache“, sagt Milena Vollbrecht, Mitarbeiterin der pro familia Beratungsstelle Hannover. Dort wird sich täglich mit allen Fragen rund um Sexualität, Partnerschaft, Schwangerschaft und Verhütung auseinander gesetzt. „Jede menstruierende Person weiß am besten, was für sie und ihre Lebenssituation passt.“ Um das herauszufinden, muss man allerdings alle Optionen kennen. Deshalb erfährst du in diesem Artikel, welche Möglichkeiten für eine natürliche Familienplanung es gibt, wie sicher sie sind und warum sie vielleicht besser zu dir passen könnten als Hormon- oder Kupfer-Methoden.

Alt = „Milena Vollbrecht, Mitarbeiterin der pro familia Hannover, berät auch zu Pillen-Alternativen.“
Milena Vollbrecht, Sozialarbeiterin BA – pro familia Beratungsstelle Hannover

Warum Natürliche Familienplanung ohne Hormone oder Kupfer?

Jede zweite Frau in Deutschland verhütet mit der Pille. Das zeigt die aktuellste Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Thema Verhütungsmittel. In den letzten Jahren geht dieser Trend jedoch langsam aber sicher zurück – ganz besonders bei jungen Frauen zwischen 18 und 29 Jahren. Auch Milena Vollbrecht weiß: „Immer mehr menstruierende Personen möchten auf hormonelle Verhütung verzichten.“ Und dafür gibt es einen Grund. Vielen Frauen wird zunehmend bewusster, dass die Pille mehr als nur das einfache Mittelchen ist, das man sich einwerfen kann, um nicht schwanger zu werden. Sie kann einem auch eine ganze Reihe an Nebenwirkungen bescheren, die im schlimmsten Fall die körperliche und psychische Gesundheit beeinträchtigen können.

Als Pillen-Alternative werden deshalb die Kupferspirale und die Kupferkette immer beliebter. Aber auch diese Methoden haben Nachteile.

Wer sich die Liste an Nebenwirkungen ansieht, wird sich vermutlich auf die Suche nach einer Pillen-Alternative machen.

Das Problem mit hormoneller Verhütung

Immer wieder stand die Pille in den letzten Jahren in der Kritik, weil sie so massiv in den Hormonhaushalt eingreift. Aber auch viele andere Verhütungsmittel wie die Dreimonatsspritze, der Vaginalring, das Pflaster oder die Verhütungsstäbchen wirken durch den Einsatz von Hormonen. Wir haben die Listen an Nebenwirkungen mal verglichen.

Das haben alle hormonellen Methoden gemein: Es kann zu Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Unregelmäßigkeiten bei der Blutung, Infektionen oder Entzündungen der Scheide und einem Spannen im Brustbereich kommen. Ebenso kann die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel dafür sorgen, dass du keine oder wesentlich weniger Lust auf Sex hast. Depressive Verstimmungen und Depressionen stehen ebenfalls ganz offiziell in den Beipackzetteln. Dazu kommt noch das erhöhte Thromboserisiko und die zunehmende Anzahl an Studien, die dafür sprechen, dass hormonelle Verhütungsmittel – allen voran die Pille – mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko zusammenhängen.

In Anbetracht der potentiellen Nebenwirkungen sei es wichtig, im engen Kontakt mit der Gynäkologin/dem Gynäkologen zu stehen, rät Expertin Milena Vollbrecht. „So kann man bei Bedarf auf ein anderes Präparat oder Verhütungsmittel umsteigen.“ Es gilt also die Devise: Hör auf deinen Körper.

Auch die „Kupfer-Verhütung“ kann sich negativ auf deinen Körper auswirken.

Das Problem mit der „Kupfer-Verhütung“

Zugegebenermaßen stehen die Kupferspirale, Kupferkette oder der Kupferperlenball schon wesentlich besser da als die hormonellen Methoden. „Die Verhütung mit Kupfer wird unserer Erfahrung nach immer beliebter“, bestätigt Milena Vollbrecht. Dabei sei jedoch zu beachten, dass Monatsblutung und Unterleibsschmerzen verstärkt werden können. Solltest du also ohnehin unter einer starken oder schmerzhaften Periode leiden, solltest du in Erwägung ziehen, dir eine andere Pillen-Alternative zu suchen.

Auch das Einsetzen und Entfernen empfänden manche laut Expertin als schmerzhaft. Der Vorteil ist dabei jedoch, dass das Thema Verhütung für mindestens drei Jahre erledigt ist. In dieser Zeit muss nur noch der korrekte Sitz regelmäßig kontrolliert werden.

Muss das wirklich sein?

Du siehst also: Es kann sich lohnen, über natürliche Familienplanung und damit über Alternativen zu Hormonen und Kupfer nachzudenken. Besonders, wenn dein Risiko für Nebenwirkungen erhöht ist oder du dir einfach keine Gedanken darüber machen möchtest. Aber welche Verhütungsmittel gibt es, die ohne auskommen? Zugegebenermaßen ist die Auswahl noch nicht riesig. Doch es gibt Mittel und Wege.

Egal für welches Verhütungsmittel du dich entscheidest, hormonelle Methoden, „Kupfer-Verhütung“ oder eine der folgenden Pillen-Alternativen: Wichtig ist, dass du dich damit wohlfühlst. Bevor du dich für eine Option entscheidest, solltest du aber mit deiner Krankenkasse klären, welche Leistungen übernommen werden und welche Kosten auf dich zukommen.

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Diaphragma: der Türsteher

Das Diaphragma ist eine mögliche Pillen-Alternative, die ohne Hormone oder Kupfer auskommt. Auf den ersten Blick erinnert es an eine kleine Kappe aus Silikon. Die musst du jedes Mal vor dem Sex einsetzen und vorher mit Vaginalgel bestreichen – dann fungiert sie quasi als Türsteher und für Samenzellen gibt es kein Durchkommen. Damit das funktioniert und es nicht zu einem „Unfall“ kommt, ist der richtige Sitz ausschlaggebend. Deine Frauenärztin kann dir dabei Tipps geben und zeigt dir, welche Größe die richtige ist. Verwende das Diaphragma auf keinen Fall ohne eine vorherige Absprache und ein kleines „Einsetz-Training“ mit ihr. Außerdem solltest du es nach dem Sex noch mindestens acht Stunden an Ort und Stelle belassen, damit Nachzügler nicht doch noch eine Chance haben, in den Muttermund zu gelangen.

Das Diaphragma kann als Pillen-Alternative zur Verhütung genutzt werden.

Nachteile: Ganz offensichtlich bedarf es ein wenig Aufwand, um das Diaphragma einzusetzen. Das kann störend sein und die Stimmung etwas drücken, aber die Argumente sind die gleichen wie bei der klassischen „Kondom-Diskussion“: Kein Grund darauf zu verzichten, ganz besonders, wenn man dadurch die Vorteile nicht-hormoneller und kupferfreier Verhütung genießen darf. Außerdem ist das richtige Einsetzen mit etwas Übung leicht gelernt und wenn du vorher weißt, dass es demnächst zur Sache gehen wird, kannst du dich vorbereiten. Das Diaphragma kann nämlich bis zu zwei Stunden vor dem Sex schon eingesetzt werden.

Vorteile: Vorausgesetzt das Diaphragma sitzt richtig, spüren weder du noch dein Partner etwas davon. Außerdem muss es nur eingesetzt werden, wenn du tatsächlich Sex hast und hat keine lästigen Nebenwirkungen wie hormonelle Verhütungsmittel oder die Kupfer-Alternativen. Und du kannst es ein bis zwei Jahre lang wiederverwenden. Säubern und Abkochen bitte nicht vergessen!

Bei richtiger Anwendung und Beratung ist das Diaphragma genauso sicher wie normale Kondome – und bietet damit eine gute Alternative zu Pille oder Kupferspirale. Genauere Infos zur Sicherheit des Verhütungsmittels kannst du weiter unten nachlesen.

Bei der natürlichen Familienplanung bzw. Verhütung misst du unter anderem jeden Morgen deine Körpertemperatur.

Natürliche Familienplanung als Mittel zur Verhütung

Die Methode der natürlichen Familienplanung (oder auch „symptothermale Methode“) klingt erstmal nur bedingt nach Verhütung. Tatsächlich ist es eine sehr zuverlässige Methode, um schwanger zu werden. Im Umkehrschluss kannst du so aber auch verhüten.

Bei der natürlichen Familienplanung brauchst du keine besonderen Mittelchen. Du musst dir nichts einsetzen und du musst auch nichts einnehmen. Dafür lernst du dich und deinen Körper ziemlich gut kennen. Du musst bei der Methode der natürlichen Familienplanung, oder eben Verhütung, nämlich möglichst genau den Zeitpunkt deines Eisprungs bestimmen. Dabei wertest du verschiedene Körperzeichen wie Temperatur, Zervixschleim und Veränderungen des Muttermundes aus – täglich. Nach einer Zeit kannst du anhand dieser Kriterien sehen, wo genau in deinem Zyklus du dich befindest. Deine unfruchtbaren Tage lassen sich so sehr sicher bestimmen.

Nachteile: Du brauchst erstmal Anlaufzeit und musst deinen Körper und die Methode verstehen lernen. Das kann drei bis vier Zyklen dauern. Die fruchtbaren Tage, an denen du zusätzlich verhüten solltest, können zudem mindestens ein Drittel des Zyklus ausmachen. „Auch kann durch Jetlag, Stress, Erkrankungen oder hormonelle Veränderungen der weibliche Zyklus beeinflusst werden.“, weiß Milena Vollbrecht. Deshalb sei eine Dokumentation wichtig.

Vorteile: „Von Vorteil ist, dass die Methode sehr kostengünstig ist, da nur einmalig ein passendes Thermometer gekauft werden muss.“, ergänzt sie. „Weiterhin bietet die symptothermale Methode Frauen die Möglichkeit, ihren Körper besser kennenzulernen und hormonfrei zu verhüten.“ Du sparst dir also jede Menge Nebenwirkungen. Wenn du während deiner fruchtbaren Tage komplett auf Sex verzichtest, ist diese Methode außerdem extrem zuverlässig. Solltest du stattdessen ein Kondom oder Diaphragma benutzen, hast du aber immer noch deren Sicherheit.

Und trotzdem: „In der Beratung wird die sympthothermale Methode nicht so häufig nachgefragt wie das Diaphragma.“, sagt Milena Vollbrecht. Die grundsätzliche Tendenz sei jedoch steigend.

Nicht vergessen: "Männliche" Verhütung

Zum Sex gehören immer zwei. Ganz logisch also, dass auch beide Parteien sich Gedanken in Sachen Verhütung machen sollten. Eine Pillen-Alternative muss schließlich nicht immer ein alternatives Verhütungsmittel für die Frau bedeuten. Anstatt sich auf der Suche nach einer kugelsicheren Weste abzumühen, sollte man vielleicht lieber beim Entladen der Waffe anfangen. Schade nur, dass es heutzutage wesentlich mehr „weibliche“ als „männliche“ Verhütungsmethoden gibt. Und das, obwohl das Interesse und die Bereitschaft von Männern, selbst Verantwortung zu übernehmen, immer weiter zunimmt. Was ist zum Beispiel mit der „Pille für den Mann“, die in den letzten 20 Jahren immer mal wieder in den Medien diskutiert wurde? Und welche anderen Möglichkeiten haben Männer überhaupt?  

Verhütungsmethoden für Männer

Die Liste an Verhütungsmitteln, bei denen die Verantwortung nicht auf weiblicher Seite liegt, ist noch nicht allzu lang. Aber das könnte sich in den nächsten Jahren ändern.

Der Klassiker: Kondome

Kondome sind definitiv das Go-to der „männlichen“ Verhütung. Klassischerweise bestehen sie aus Latex und verhindern, dass Penis oder Ejakulat mit der Vaginalschleimhaut in Kontakt kommen. Sie werden genauso häufig genutzt wie die Pille, denn sie bieten abseits der Verhütungssicherheit einen entscheidenden Vorteil gegenüber allen anderen Methoden: Den Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Deshalb werden Kondome häufig in Kombination mit anderen Verhütungsmitteln angewendet.

Leider ist einigen immer noch nicht bewusst, dass Kondome von Anfang an getragen werden sollten. Schließlich besteht schon weit vor dem männlichen Orgasmus die Möglichkeit, dass Spermien sich ihren Weg nach draußen bahnen. Das ist übrigens auch der Grund, warum ihr von einem Coitus interruptus, oder platter: vom „Rausziehen“, absehen solltet, wenn ihr in naher Zukunft keine Lust auf eine Schwangerschaft habt.

Sollte das der Fall sein, solltet ihr außerdem darauf achten, dass die Kondome die passende Größe haben, nicht zu warm – zum Beispiel in einer Hosentasche – gelagert wurden und noch nicht abgelaufen sind.

Kommt die „Pille für den Mann“?

"Männliche Verhütung“ ohne Kondome? Ja, das wär’ mal was. Leider sind pharmakologische Verhütungsmethoden für Männer auf dem Markt noch immer nicht verfügbar. Doch von der „Pille für den Mann“ sind wir wissenschaftlich gesehen gar nicht so weit entfernt, wie man vielleicht meinen würde. Denn immer mal wieder werden Studien angeleiert, die zeigen, dass die Entwicklung solcher Mittel prinzipiell möglich ist. Das Ganze funktioniert, indem von außen zugeführtes Testosteron dafür sorgt, dass der männliche Körper selbst die Eigenproduktion der Spermien herunterfährt. So kann eine Verhütungssicherheit erreicht werden, die der der Pille entspricht.

Allerdings werden solche Studien reihenweise wieder eingestellt. Zum einen, weil die Forschung verhältnismäßig teuer ist, zum anderen, weil ein Teil der Männer über Nebenwirkungen klagt. Knapp 10 % berichteten in einer WHO-Studie von leichten bis mittelschweren Beschwerden wie Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung, Akne oder eine Veränderung der Libido. Dass diese Liste den Nebenwirkungen der Pille, der prominentesten Verhütungsmethode bei Frauen, die seit Jahrzehnten auf dem Markt ist und ohne große Überlegung verschrieben wird, entspricht, ist durchaus ironisch. Auch deshalb, weil mit mehr als 80 % der Großteil der teilnehmenden Männer bereit wäre, mit einer solchen Methode zu verhüten, wenn die Möglichkeit bestände.

„Männliche“ Verhütung ohne Kondome ist in nächster Zeit also nicht in Aussicht zu stellen. Trotzdem wird weiter an der „Pille für den Mann“ gearbeitet. Vor dem Hintergrund der Nebenwirkungen und anderer Erkenntnisse der letzten Jahre wird es aber vermutlich eher ein „Gel für den Mann“ werden. Klingt nicht ganz so griffig, könnte die Welt der Verhütungsmittel aber revolutionieren. Die nächsten Zwischenergebnisse dazu soll es bereits dieses Jahr geben.

Gibt es nicht-hormonelle Alternativen?

Natürlich möchten wir den Männern nicht die gleichen Nebenwirkungen zumuten, mit denen Frauen bereits zu kämpfen haben. Aber was nicht-hormonelle Alternativen angeht, sieht es auch bei den Männern aktuell schlecht aus. Die Wissenschaft zeigt sich zwar zuversichtlich – vor allem was die Nebenwirkungen angeht – aber Studien dazu stecken noch auf Tierversuchs-Ebene fest. Mit etwas Glück schafft es die ein oder andere Methode in den nächsten Jahren aber in die klinische Phase.

Aus und vorbei: die Vasektomie

Wenn die Familienplanung abgeschlossen oder definitiv kein Nachwuchs erwünscht ist, kann mit einer Vasektomie das Thema Verhütung final geklärt werden. Bei dem operativen Eingriff werden beide Samenleiter für Spermien undurchlässig gemacht – mehr nicht. Die Hoden produzieren also weiterhin munter Spermien, diese gelangen nur nicht mehr ins Ejakulat. Damit ist diese Methode in Sachen Verhütungssicherheit verlässlich. Ob sie auch wirklich das sicherste Verhütungsmittel ist, erfährst du weiter unten. Potenz oder Libido werden durch eine Vasektomie übrigens nicht beeinträchtigt.

Eine reversible Vasektomie?

Eine Vasektomie ist nicht darauf ausgelegt, reversibel zu sein. Trotzdem ist es in einigen Fällen möglich, in einer aufwändigen chirurgischen Prozedur, den Eingriff rückgängig zu machen. Die Erfolgsaussichten dieser Methode sind jedoch nur mäßig. Stattdessen wird vermehrt an neuen Möglichkeiten geforscht, mit denen die Samenleiter nur temporär für Spermien verschlossen bleiben. Dabei sind verschiedene Gele im Gespräch, deren Wirkung durch z. B. Lösungsmittel wieder aufgehoben werden kann. Allerdings ist eine Markteinführung auch hier erstmal nicht in Sicht. 

Warum die Forschung trotz vielversprechender Ergebnisse bisher so wenig zustande gebracht hat, kann diskutiert werden. Vermutlich haben aber das fehlende Interesse der Männer in den letzten Jahrzehnten und die geringen Profitaussichten für die Pharmaindustrie ihren Teil dazu beigetragen. Das Umwerfen der Genderklischees und Rollenbilder könnte künftig aber einen positiven Einfluss auf die Nachfrage nach solchen Verhütungsmitteln haben.

Pearl-Index Vergleich: Pille
Pearl-Index Vergleich: Natürliche Verhütung
Pearl-Index Vergleich: Kondome
Pearl-Index Vergleich: Spirale

Pearl-Index-Vergleich: Das sicherste Verhütungsmittel

Keine Angst, wir wollen nicht auf Abstinenz hinaus. Stattdessen nehmen wir unsere Pillen-Alternativen, auch auf Seiten der Männer, mal genauer unter die Lupe. Was ist das sicherste Verhütungsmittel und welches hat es nicht mal in unsere Liste geschafft? Wir machen den Pearl-Index-Vergleich.

Der Pearl-Index

Der Pearl-Index wird zur Beurteilung der Sicherheit von Verhütungsmitteln herangezogen. Er gibt an, wie viele von 100 Frauen schwanger werden, wenn sie ein Jahr lang die gleiche Verhütungsmethode anwenden. Ohne Verhütung liegt der Pearl-Index bei 85. Das heißt 85 % der Frauen, die nicht verhüten, werden innerhalb eines Jahres schwanger. Ein Pearl-Index von 0,1 würde z. B. besagen, dass nur eine von 1.000 Frauen schwanger wird, wenn sie ein Jahr lang das entsprechende Verhütungsmittel nutzt. Je kleiner also der Pearl-Index, desto sicherer die Verhütungsmethode.

Weit abgehängt ist das Kondom für die Frau. Ja, das gibt es. Und nein, es lohnt sich kaum, sich damit auseinander zu setzen. Der Pearl-Index kann nämlich bei bis zu happigen 25 liegen. Damit ist es fast noch unsicherer als der Coitus interruptus. Mit diesen Aussichten ist das Frauenkondom keine wirklich funktionale Pillen-Alternative – weshalb wir es gar nicht erst vorgeschlagen haben. Nichtsdestotrotz bietet es Frauen die einzige Möglichkeit, sich selbst vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen. Solltest du dich deshalb weiter informieren wollen, kann du das hier tun.

Auf Platz 4 folgt das normale Kondom. In Abhängigkeit von Qualität und korrekter Lagerung und Anwendung liegt der Pearl-Index bei 2-12. Nicht gerade eine idiotensichere Methode, aber immerhin ist der Schutz vor Geschlechtskrankheiten gegeben.

Das Diaphragma belegt Platz 3 im Pearl-Index-Vergleich. Auch hier ist die richtige Anwendung, eine gute Passung und entsprechend eine ordentliche Beratung ausschlaggebend für den Erfolg der Methode. Machst du alles richtig, hat der Silikon-Türsteher einen Index von 1. Aber Achtung: Falls nicht, kann er auf 20 sinken.

Den Platz 2 sichert sich die natürliche Familienplanung bzw. Verhütung. Ganz ohne revolutionäre Technik schafft es diese Methode auf einen Pearl-Index zwischen 0,4 und 1,8 und ist damit wirklich außerordentlich sicher. Eine Überraschung für viele, die diese Art der Verhütung vielleicht intuitiv auf einer Ebene mit Globuli gesehen hätten.

Keine Überraschung ist dagegen der Platz 1 im Pearl-Index-Vergleich: Die Vasektomie. Sie ist mit einem Wert von 0,1 das sicherste Verhütungsmittel, wenn es um Pillen-Alternativen und “männliche” Verhütung geht. Allerdings ist sie eben auch das endgültigste.

Der Pearl-Index der Pille liegt übrigens bei 0,1 bis 0,9. Die Kupferspirale folgt mit 0,3 bis 0,8 kurz dahinter. Unsere Plätze 1 bis 3 können dem, bei korrekter Anwendung, also durchaus Konkurrenz machen.

Vergiss nicht, über den Pearl-Index hinaus an die Sicherheit deines eigenen Körpers zu denken. „Weder die symptothermale Methode, noch die Kupfersprirale/-kette oder hormonelle Verhütungsmittel schützen vor sexuell übertragbaren Infektionen“, betont Expertin Milena Vollbrecht. Außerdem solltest du darauf achten, wie wohl du dich mit deiner Methode fühlst und wie gut sie dir tut. Da können die natürlichen Pillen-Alternativen den entscheidenden Vorsprung haben.

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