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Pro und Contra: Einzelkinder: Keine Geschwister, großes Ego?

„Typisch Einzelkind“ – so lautet nicht selten die Erklärung, wenn die kleine Anneke sich im Supermarkt laut „Gummibärchen“ schreiend vor die Füße ihrer Eltern schmeißt, Lena ihr Spielzeug nicht teilen will oder der Max lieber an Papas Seite klebt, als mit den anderen Kindern zu spielen. Kinder ohne Geschwister haben auch heute noch einen schlechten Ruf, ihren Eltern wird nicht selten das Gefühl gegeben, ein Projekt nicht vollständig abgeschlossen zu haben. Dabei ist das „Ego-Monster Einzelkind“ reines Klischee und ein Leben ohne Bruder oder Schwester viel besser, als es die Vorurteile behaupten.

von Fabienne Günther11 Mai, 2023

„One and Done“: Immer mehr junge Eltern wollen nur ein Kind

Aktuell wächst fast jedes zweite Kind in Deutschland ohne Geschwister auf. Vor zehn Jahren war es nur jedes vierte. Und immer mehr Eltern haben die Entscheidung für ein Einzelkind ganz bewusst getroffen. „One and Done“ nennt man diesen Trend in den USA. Die Beweggründe sind vielseitig: Für manche ist es eine finanzielle Entscheidung, andere möchten sich einfach vollkommen auf das eine Kind konzentrieren. Manchen macht die Klimakatastrophe Sorgen, andere möchten kein zweites Mal schwanger werden oder haben gesundheitliche Bedenken. 

Vorurteile besser loslassen

Ob selbst gewählt oder nicht: Einzelkinder und ihre Eltern werden in unserer Gesellschaft noch immer kritisch gesehen. Die Kinder sind angeblich egoistisch, verwöhnt und wenig belastbar. Einzelkinder-Eltern geraten viel schneller unter Verdacht, Kontrollfreaks oder Helikoptereltern zu sein, als Eltern von mehreren Kindern. Diese Wahrnehmung fußt jedoch weniger auf Fakten als auf einem Bauchgefühl: „Das kann doch nicht gut sein …“. Laut dem Erziehungswissenschaftler Tamás Kürthy (†1994), der 1989 die erste große deutsche Einzelkind-Studie durchführte, wachsen Kinder ohne Geschwister meist sogar zu sozialeren, optimistischeren, leistungsbewussteren und erfolgreicheren Menschen heran als Geschwisterkinder. Der Psychologe Michael Dufner und sein Team von der Universität Witten/Herdecke veröffentlichten 2020  im Fachjournal Social Psychological and Personality Science eine Studie zur Wahrnehmung von Einzelkindern. Die Wissenschaftler beobachteten, dass geschwisterlos aufgewachsene Menschen eher narzisstische Tendenzen unterstellt werden – allerdings vorzugsweise von Menschen mit Geschwistern. Die Analyse einer Stichprobe mit etwa 2000 Teilnehmern widerlegte diese Einschätzung jedoch: Das Level des Narzissmus von Einzel- und Geschwisterkindern ließ sich nicht voneinander unterscheiden. 

Viel Last für ein paar Schultern

Was Freunde allerdings nur in den seltensten Fällen auffangen können, ist die Verantwortung für die Eltern. Sind diese später krank, brauchen Pflege oder anderweitige Betreuung, dann muss sich das Einzelkind meist ganz allein darum kümmern. Eine große Belastung, vor allem, wenn die Familie nicht in der gleichen Stadt wohnt. Wer seinem Kind einen Teil dieser Last nehmen möchte, sollte über eine Pflegeversicherung nachdenken. Ein Schicksalsschlag kann jeden treffen, ob Unfall, schwere Erkrankung oder ein anderes Leiden im Alter. Und wenn das eigene Einkommen oder die Rücklagen für die Betreuung nicht ausreichen, sind die nächsten Angehörigen gesetzlich zum Unterhalt verpflichtet. Mit einer Pflegeversicherung erwartet den Nachwuchs keine böse Überraschung – das gilt natürlich nicht nur für Einzelkinder. Auch wenn Geschwister da sind, wirkt ein solcher Versicherungsschutz entlastend.

PflegeversicherungUnbeschwert in die Zukunft blicken 

Einzeln heißt nicht einsam

Trotzdem wird auch den Eltern von Einzelkindern oft Egoismus vorgeworfen: Es sei doch schrecklich, ein Kind so ohne Spielkameraden aufzuwachsen zu lassen. Klar, ohne Geschwister muss sich das Kind öfter mit sich selbst beschäftigen. Die Eltern können aber viel dafür tun, dass ihr Nachwuchs auch ohne Geschwister in regen Kontakt mit anderen Kindern kommt. Es wird empfohlen, Einzelkinder schon früh in Kita, Kindergarten, Sportverein und Co. zu schicken. Und wenn die Freunde dann auch noch oft zu Besuch kommen dürfen, dann ist das Einzelkind alles andere als einsam. 

Pro & Contra für „One and Done”

Ideal gibt es nicht

Egal ob Einzel- oder Geschwisterkind: Die perfekte Familienplanung wird es niemals geben. Alles hat seine Vor- und Nachteile, wie so oft im Leben. Wichtig ist aber, dass Einzelkindfamilien in der Gesellschaft mehr Akzeptanz erfahren und vor allem die Kinder nicht mehr unter den Vorurteilen leiden. 

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