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Coole Startups aus Hannover: 5 Ideen, die die Welt aufregender und besser machen

Ein bisschen bewundern wir sie doch alle, die Daniel Düsentriebs dieser Welt. Jene Menschen, die vor Einfallsreichtum und Genialität nur so sprudeln. Probleme sind für sie keine Sackgassen, sondern willkommene Möglichkeiten, um neue Lösungen zu entwickeln. Reißverschluss, Fahrrad oder iPad – Erfindungen, die sich durchgesetzt haben, machen unser Leben einfacher, größer, aufregender. Einige von ihnen verbessern sogar die Welt. Auch in der Gründungshochburg Hannover entstehen regelmäßig neue Ideen – wir stellen euch 5 spannende Startups und ihre Masterminds vor.

Redakteurin VGH Wiebke Knoche JetztLosleben
von Wiebke Knoche21 Mai, 2021
Man hält Glühbirne in der Hand als Zeichen für eine Startup Idee
Das Wichtigste in 60 Sekunden

Mehr als 50.000 neue Startups werden jedes Jahr in Deutschland gegründet. Einige davon auch in Hannover. In diesem Artikel stellen wir dir fünf spannende und vor allem nachhaltige Geschäftsideen und ihre Gründer vor. „Crafting Future“ entwickelt Mehrwegprodukte für Unternehmen, um Plastikmüll einzusparen. Die Gründerinnen von „Homb“ haben einen multifunktionalen Tragerucksack erfunden, mit dem Eltern ihre Kinder ganz einfach Huckepack tragen können. Das Team von „Modum Shoes“ verfolgt das Ziel, allen Menschen Maßschuhe zum fairen Preis anbieten zu können. Wer nachhaltige Kleidung kaufen möchte, kann sich auf einen „fühl dich gut“-Laden in Hannover freuen. Dessen Gründerin möchte dort außerdem über Fair Fashion aufklären. Und apropos Nachhaltigkeit: Das junge Team von „eco:fibr“ extrahiert den Zellstoff aus den Abfällen der Ananasernte, um ihn für die Papierindustrie nutzbar zu machen.

Crafting Future

„Mit unseren Mehrweglösungen wollen wir den Lebensmittelbereich erobern und Plastikmüll einsparen.“

Andere chillen auf einem Asien-Trip, die Freunde Jan Patzer und Can Lewandowski beschlossen am anderen Ende der Welt, ein Unternehmen zu gründen. „Wenn man dort am Strand entlang geht, kann man das Einwegplastikproblem nicht mehr übersehen“, erinnert sich Jan Patzer. Ein Schlüsselerlebnis für die beiden. 2017 entstand die Idee für avoid waste, ein Startup für nachhaltige Alltagsprodukte ohne Plastik, darunter Lunchboxen, Kaffeebecher und Zahnbürsten. „Daraufhin haben uns viele Firmen angesprochen und gefragt, ob wir ihnen bei der nachhaltigen Produktentwicklung helfen können“, sagt der 31-Jährige.

Schnell merkten die studierten Wirtschaftswissenschaftler, dass die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen dem eigenen Business einen ganz neuen Drive gibt. „Wir hatten plötzlich einen viel größeren Impact, weil wir viel mehr Kunden erreichen konnten“, sagt Patzer. Das war der Startschuss für Crafting Future: „Wir wollten nicht mehr nur nachhaltige Produkte für den Endverbraucher anbieten, sondern der nachhaltige Lieferant von Verpackungen für Unternehmen werden“, fasst er die Kernidee ihres zweiten Buddy-Business zusammen. Aus dem Gründer-Duo ist inzwischen ein 15-köpfiges Team geworden. Vom Marketingexperten über den Produktdesigner bis hin zum Kunststofftechniker findet man bei Crafting Future eine bunte Knowhow-Palette.

Und das wurde beim Gründerwettbewerb Startup-Impuls von der Jury belohnt. Bereits vor zwei Jahren hatten sich die beiden beworben, konnte sich mit ihrer Startup Idee damals aber nicht durchsetzen. „Als Gründer darf man sich nicht unterkriegen lassen“, weiß Patzer. Deshalb gingen sie 2020 erneut an den Start. Und räumten diesmal ordentlich ab: 1. Platz und 30.000 Euro – genug, um in einen neuen 3-D-Drucker zu investieren. „Egal, ob man gewinnt oder nicht – man wird auf die Probe gestellt, sich mit dem eigenen Geschäftsmodell und den Zielen auseinanderzusetzen. Das bringt das Unternehmen enorm voran“, so der Gründer.

Take-away-food ohne schlechtes Gewissen  

Aktuell arbeiten die Jungunternehmer mit der Firma Recup zusammen, die den Mehrweg-Pfandbecher erfunden hat. „Gemeinsam haben wir im letzten Jahr die Rebowl entwickelt, eine nachhaltige Alternative für Einwegverpackungen“, erzählt Patzer. Mit dieser Mehrweg-Pfandschale können Kunden ihr Essen wie gewohnt zum Mitnehmen abholen, vermeiden aber Einwegmüll. Genau wie bei den Recup-Bechern zahlt man für die Schale eine Leihgebühr, die man bei Rückgabe zurückbekommt.

Die Materialien, die Crafting Future für die Produktherstellung verwendet, sind immer nachhaltig und recyclefähig. Eine Herausforderung im Entwicklungsprozess: „Reishülsen, ein Abfallprodukt der Reisernte, eignen sich zum Beispiel für die Herstellung von Produkten für den Privatgebrauch sehr gut“, erzählt Patzer. „Den hohen Temperaturen einer Gastro-Spülmaschine hält ein Reishülsenbecher aber nicht lange stand.“ Deshalb muss das Team – je nach Produkt – die beste Materiallösung finden. Dass man die Plastik-Verpackungen des typischen Alltagsgebrauchs jedoch alle ersetzen könnte – davon sind die Gründer überzeugt.

Wir müssen umdenken

Woran hapert es dann? „Unternehmen hatten bislang keinen Anreiz, recyclebare Produkte anzubieten“, erklärt Patzer. Der Druck komme erst jetzt, sowohl politisch als auch von den Konsumenten. Und auch preislich können nachhaltige Produkte mittlerweile den Kampf mit der chinesischen Billigware aufnehmen. Von den eingesparten Kosten für die Umwelt ganz zu schweigen. „Wir haben kein großes Budget mehr, um die Klimakrise in den Griff zu kriegen, deshalb möchten wir einen Beitrag dazu leisten, dass wir als Gesellschaft Plastikmüll einsparen“, sagt Patzer. Wie schön, wenn man als Überzeugungstäter sein Geld verdienen kann.

BerufsunfähigkeitsversicherungAls Gründer eines Startups gehst du volles Risiko. Damit du deiner Idee sorgenfreier nachgehen kannst, solltest du deine Arbeitskraft absichern.

Modum Shoes

„Wir möchten eine der führenden Brands für nachhaltige Premium-Anzugschuhe werden.“

Das junge Startuo Modum Shoes hat eine Technologie entwickelt, die es erstmals ermöglicht, maßgeschneiderte Schuhe mit digitaler Hilfe und zu einem annehmbaren Preis herzustellen. „Wir haben uns schon immer für hochwertige, klassische Schuhe interessiert und uns gefragt, wie man es schafft, individuell angefertigte, nachhaltig verarbeitete Schuhe zu produzieren, die nicht unglaublich teuer sind“, erklärt Milad Mafi, einer der vier Köpfe hinter Modum Shoes.

Fast drei Jahre haben die jungen Gründer an ihrer Idee gearbeitet, im Sommer steht der erste Launch von Modum Shoes an. Eine limitierte Anzahl von 500 Paar Schuhen haben sie bereits in den Verkauf gebracht. Das Feedback ist vielversprechend: „Unsere Käufer berichten von einer ganz anderen Art des Tragegefühls, mit tollem Halt und ohne dass es irgendwo drückt“, berichtet der 29-Jährige. Neben der Passform spiele aber auch die Individualität eine wichtige Rolle. „Zu wissen, dass man einen Schuh trägt, den es kein zweites Mal gibt, macht das Produkt sehr besonders.“

Per App zum Traumschuh

Wer bislang einen Maßschuh haben wollte, musste erstens bereit sein, um die 3.000 Euro dafür zu zahlen und zweitens lange auf sein Schuhwerk warten. Die Gründer aus Hannover haben den gesamten Anfertigungsprozess digitalisiert, was die Schuhe erschwinglich macht. Für die Ausmessung des Fußes braucht es keinen Handwerker mit Maßband mehr, sondern lediglich eine Smartphone-App. „Man stellt sich auf ein weißes Blatt Papier, macht drei Fotos und fertig“, erklärt Mafi. „Anhand dieser Fotos errechnen wir dann ein hochgenaues 3-D-Modell und der Kunde kann seinen Traumschuh im 3-D-Konfigurator gestalten.“

Mit Hilfe einer Software wird der Schuh anschließend vollautomatisch konstruiert und alle Produktionsdaten werden an die Partnerschuhfabrik in Portugal geschickt. Dass die Schuhe dem Träger am Ende tatsächlich passen, liegt daran, dass die App sehr genau ist. Messfehler gebe es kaum, wenn überhaupt liegen sie bei +/- 1mm.

Mit Modum Shoes will das Gründer-Team zwei Welten zusammenbringen, die lange Zeit getrennt waren: Die individuelle Anfertigung und die industrielle Massenfertigung. Aktuell konzentrieren sie sich auf Anzugschuhe aus Leder, sowohl für Männer als auch für Frauen. „Mit der Technologie können wir aber jede Art von Schuh herstellen“, sagt Mafi und schließt nicht aus, in den nächsten Jahren auch Chelsea-Boots oder Leder-Sneaker anzubieten.

Und noch etwas ist den Gründern wichtig: Nachhaltigkeit. „Was viele nicht wissen, ist, dass die Überproduktion die größte Umweltbelastung in der Modebranche ist“, sagt Mafi. Für rund 40 Prozent der Schuhe, die hergestellt werden, gebe es am Ende keinen Käufer. Insgesamt sei die Mode für 10 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. „Wir verfolgen deshalb einen neuen Ansatz und stellen nur Schuhe her, wenn es auch einen Kunden gibt“, so der gelernte Ingenieur. 

Gründungswettbewerb: Startup-Impuls Hannover

Du hast bereits frisch gegründet oder steckst mit deiner Gründungsidee in den Startlöchern? Dann könnte der Gründerwettbewerb von Startup-Impuls auch für dich richtig sein. Dort kannst du dich - sofern deine Idee in der Region Hannover realisiert werden kann - bewerben und von der Unterstützung von Experten aus dem Bereich Gründung und Entrepreneurship profitieren. In einem ersten Schritt musst du deine Gründung schriftlich ausarbeiten:

- Was ist das Besondere an deiner Idee?
- Für wen ist dein Produkt oder deine Dienstleistung gedacht?
- Wer sind deine Wettbewerber?
- Welche Lösung für ein Problem deiner Kunden bietest du?

Schau dir am besten den Leitfaden für die Bewerbung an, um dir einen Eindruck zu verschaffen, wie das Ganze aussehen soll. Die besten Gründungsideen werden für einen Startup-Pitch vor der Vorjury eingeladen. Doch auch alle anderen eingereichten Bewerber bekommen ein Expertenfeedback zu ihrer Startup Idee – Verlierer gibt es somit nicht, dafür aber jede Menge Tipps, die helfen, sich als Gründer weiterzuentwickeln.

Wer wiederum die Vorjury überzeugt, darf vor einer Expertenjury pitchen, die dann die Sieger in den verschiedenen Kategorien kürt. Zu gewinnen gibt es Preise, die bei der Gründung einen Unterschied machen können: Zum einen Preisgeld bis zu 30.000 Euro, aber auch Imagevideos, Pitchtrainings oder eine Reise zu einem internationalen Startup-Hotspot.

Als Gründer musst du nicht nur einen Businessplan erstellen und die Finanzierung klären. Trotz stressiger Anfangsphase solltest du beim Aufbau deines eigenen Unternehmens auch daran denken, den Versicherungsschutz an deine neue Lebens- und Berufssituation anzupassen. „Man steckt meist sehr im Produkt und vergisst darüber schnell, dass zu einem erfolgreichen Umsetzen der Idee auch solche Themen gehören“, sagt Nina Sommer, einer der beiden Gründerinnen des HOMBs. Ohne ein passendes Versicherungspaket wird es keinen Erfolg geben, denn Rückschläge müssen abgefedert werden. So war den zwei Frauen bereits früh klar, dass sie eine Produkthaftpflicht benötigen werden. Auch Stella Kocademirci hat sich schon mit dem Thema auseinandergesetzt: „Ich werde auf jeden Fall eine Betriebshaftpflichtversicherung und eine Inventarversicherung für meinen Laden abschließen.“

Als Selbständiger solltest du dich unbedingt auch um folgende Versicherungen kümmern:

Deine Fragen zu dem Thema kannst du übrigens am besten in einem persönlichen Gespräch klären. Das ist viel einfacher, als sich durch den Informations-Dschungel im Internet zu schlagen oder in einer Warteschleife eines Callcenters abzuhängen. Sprich deinen Berater vor Ort direkt an, um deine Ideen und Träume abzusichern:

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Fühl dich gut

„Ich möchte, dass Menschen sich Gedanken darüber machen, was sie tragen."

Dass sie sich irgendwann selbständig machen will, war für Stella Kocademirci schon klar, da ging sie noch in die Schule. Allerdings hatte sie mit 15 Jahren noch keinen Schimmer, in welche Richtung ihr Business gehen soll. Inzwischen ist Kocademirci 30 Jahre alt, im September öffnet ihr erster eigener „fühl dich gut“-Laden in der Nähe des Lister Platzes in Hannover. „Fühl dich gut ist eine Kombination aus Verkaufs- und Eventfläche“, erklärt die Jungunternehmerin. In ihrem Laden wird sie nicht nur nachhaltige Kleidung anbieten, sondern auch Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit und Fair Fashion organisieren.

Nachhaltige Mode: anziehen und aufklären

Damit schließt die junge Gründerin eine Marktlücke - schließlich gibt es in Hannover bislang kaum Läden mit nachhaltiger Mode - und sorgt gleichzeitig für Aufklärung: „Ich möchte zeigen, warum es wichtig ist, nachhaltige Kleidung zu kaufen und Denkanstöße zu einem bewussteren Einkaufsverhalten geben“, sagt Kocademirci. Im Gründungsprozess habe sie festgestellt, dass es häufig an Transparenz fehle und Menschen verunsichert sind, warum sie für ein Kleidungsstück so viel mehr Geld ausgeben sollen.

„Deswegen wird es zum Beispiel Events geben, bei denen sich die Gründer der Labels, mit denen ich zusammenarbeite, im Laden vorstellen“, sagt die studierte Public-Relations-Expertin, die bereits fünf Jahre Eventagenturerfahrung hat. So können die Kunden erfahren, wo die Kleidung produziert wird und welche Materialien verwendet werden. „Das sorgt dafür, dass viele eher gewillt sind, mehr Geld auszugeben, um nachhaltig zu kaufen“, sagt Kocademirci. In ihrem Store wird es unter anderem Mode der Marke Lanius oder Jan ´n June geben – vorerst nur für Frauen, später aber auch für Männer.

Aktuell steckt Stella Kocademirci noch kopfüber in der Gründungsphase: Wie soll das Interior-Design im Laden aussehen? Welche Möbel sind nachhaltig und zugleich multifunktional, um sie tagsüber für den Verkauf und abends für Veranstaltungen zu nutzen? Und was könnte eine passende Auftaktveranstaltung sein? Diese Fragen wird die Solo-Gründerin bis September klären, ehe sie die „fühl dich gut“-Ladentüren öffnet.

HOMB

„Wir hoffen, dass der HOMB in 10 Jahren zur Grundausstattung jeder Familie gehört."

Ihre Idee beim Gründerwettbewerb Startup Impuls vorzustellen – das war für Stefanie Fischer und Nina Sommer eine spannende Herausforderung. „Wir haben dadurch sehr viel über unser Business gelernt und mussten uns intensiv mit unserem Produkt auseinandersetzen“, sagt Sommer. Wie lässt sich die Idee in Zahlen ausdrücken und wie entsteht daraus eine Unternehmensform? Themen, mit denen sich die beiden Erfinderinnen plötzlich beschäftigen mussten. Doch das hat sich gelohnt: Ihre Erfindung, der HOMB, begeisterte die Jury. Die beiden Gründerinnen konnten sich über den zweiten Platz inklusive 21.000 Euro Preisgeld freuen.

Mit dem HOMB haben die beiden Mütter das Huckepacktragen neu gedacht. HOMB steht dabei für „Hop on my back“ – ein perfekter Name für das, was das Produkt kann. „Der HOMB ist ein Tragesystem, dass es Eltern ermöglicht, ihre Kinder für kurze Strecken einfach und bequem auf den Rücken zu nehmen“, erklärt Nina Sommer, die genau wie Mitgründerin Stefanie Fischer im Veranstaltungswesen arbeitet. „Ein Back-up für kurze Verschnaufpausen und perfekt geeignet, wenn die Mitnahme eines Buggys zu kompliziert ist.“ Das kann zum Beispiel bei einem längeren Spaziergang in der Stadt, aber auch beim Besuch eines vollen Weihnachtsmarktes der Fall sein. Der HOMB kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Kinder eigentlich schon laufen können, auf längeren Strecken aber zeitweise von den Eltern getragen werden möchten. „Früher oder später kommt das typische Ich-kann-nicht-meeeeehr und dann wird es unangenehm für die Eltern“, berichtet die Mutter aus eigener Erfahrung.

Freie Sicht und freie Hände

Gemeinsam mit einem Physiotherapeuten haben die Unternehmerinnen den HOMB so konstruiert, dass er komfortabel und ergonomisch sitzt. Der HOMB lässt sich schnell aufziehen, die Kinder steigen eigenständig in die beidseitigen Schlaufen ein und stehen am Rücken der Eltern. „Damit sind sie auf Augenhöhe mit den Erwachsenen und können am Geschehen teilnehmen“, sagt Nina Sommer, die sich den HOMB bereits vor vielen Jahren gewünscht hätte, als ihre beiden Kinder noch klein waren. „Ich erinnere mich noch als wir auf dem Weihnachtsmarkt waren und meine Tochter jammerte, dass sie nur Popos und Taschen sehe. Weil wir wegen der vielen Menschen keinen Buggy mitgenommen hatten, musste ich sie schlussendlich tragen“, sagt die Gründerin.

In den HOMB passen Kinder von ca. 1,5 bis 4 Jahren, je nach Gewicht. „Grundsätzlich kann man alles unter 25 Kilogramm gut tragen“, sagt Sommer. Steht gerade kein Kind im HOMB, lässt sich das Tragesystem ganz einfach zu einem Rucksack oder einer Tasche umfunktionieren. Nach eineinhalb Jahren Entwicklungsarbeit konnten die beiden Gründerinnen die erste Kleinserie des HOMBs durch Crowdfunding vorfinanzieren. Seitdem gibt es den Huckepack-Tragerucksack in ihrem Online-Shop zu kaufen.

Eco:fibr

„Unsere Vision ist eine nachhaltige Welt ohne Ressourcenverschwendung.“

Das Team von eco:fibr hat es sich zum Ziel gesetzt, das Pflanzenresteproblem in Costa Rica zu lösen. Rund 4,5 Millionen Tonnen Ananaspflanzenreste werden in dem mittelamerikanischen Küstenstaat jährlich verbrannt – „das ist eine immense Umweltbelastung und ein enormer Ressourcenverbrauch“, sagt Merit Ulmer, Co-Founderin von eco:fibr. Mit einer Handvoll Kommilitonen entwickelte die Bio-Technologiestudentin 2018 die Idee, die Reste der Ananaspflanze nutzbar zu machen.

Tatsächlich ist der Zellstoff aus der Ananaspflanze eine echte Alternative zum Holzzellstoff, der weltweit für die Papierproduktion verwendet wird. „Die Verfügbarkeit von Holz nimmt ab, ebenso die Qualität unseres Altpapiers, denn immer mehr beschichtete Verpackungen landen darin“, erklärt Ulmer. Umso wichtiger sei es, eine Alternative zu dem hölzernen Rohstoff zu haben. „Außerdem ist es immer besser, einen Reststoff als Rohstoff zu verwenden, anstatt einen Rohstoff extra anzubauen.“

Reststoffverwertung statt Rohstoffanbau

Damit ist eco:fibr gleich doppelter Problemlöser: für die Farmer in Costa Rica, die ihre Kraft nicht mehr in die Entsorgung der Pflanzenreste stecken müssen und für die Papierindustrie weltweit, die einen neuen, nachhaltigen Rohstoff zur Verfügung gestellt bekommt.

Was als ehrenamtliches Studentenprojekt begann, ist inzwischen zu einem Startup herangewachsen. Vor Kurzem ist in ihrem Labor an der Leibniz-Universität Hannover eine Lieferung von 200 Kilo Ananaspflanzenresten angekommen – „wir verkleinern die Pflanzen zuerst und lösen dann den Zellstoff heraus, der anschließend getrocknet und an unsere potenziellen Kunden verschickt wird“, erklärt die 23-jährige Gründerin.

Aktuell ist das 11-köpfige Team von eco:fibr in Gesprächen mit verschiedenen Papier- und Tapetenherstellern, um den Zellstoff erstmals in großem technischen Maßstab zu extrahieren und zu testen. „Wir hoffen, dass wir bereits nächstes Jahr eine exklusive Linie mit Produkten aus eco:fibr-Zellstoff auf den Markt bringen können“, sagt Ulmer. Es wäre ein wichtiger Step auf dem Weg zu einer nachhaltigen Welt, der aber noch lange nicht ausreicht: „Es gibt so viele Reststoffe, die nicht verwendet werden und für die es eine Lösung braucht. Wir sind nur eine davon“, sagt Merit Ulmer. 

Fazit: Von der Startup-Idee zum eigenen Business

Um zu gründen, brauchst du weder eine besondere Ausbildung noch ein bestimmtes Lebensalter. Stattdessen gilt: Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Probiere dich also aus, nutze Gründungswettbewerbe wie Startup Impuls, um zu lernen und gräme dich nicht, wenn du scheiterst. Denn auch Fehltritte sind wichtige Schritte auf dem Weg zum eigenen Business.

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