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Fotografie: Jung während Corona – eine besondere Fotoarbeit

Valentin Goppel gewinnt in diesem Jahr den VGH Fotopreis für seine Reihe „Zwischen den Jahren“. Der Student der Fotografie an der Hochschule Hannover hat für seine Bilder eine besondere Herangehensweise entwickelt.

Lisa Vogt Redakteurin JetztLosleben VGH
von Lisa Berendes1 Dezember, 2022
© Valentin Goppel

„Eigentlich war mein Projekt ‚Zwischen den Jahren’ fast schon therapeutisch“, sagt Valentin Goppel. Als der jetzt 22-Jährige im Februar 2021 die Fotos macht, die junge Menschen in verschiedenen Situationen während eines Corona-Lockdowns zeigen, fühlt der junge Fotograf, was viele in der Zeit fühlen. Er hatte mit Depressionen zu kämpfen, das kommt auch in seinen Bildern raus: „Für mich geht es immer um Gefühlswelten und in den meisten Bildern erkenne ich mich selbst wieder“, gibt er zu. Er könne gar nicht anders, als auch seine subjektive Sicht der Dinge in seine Bilder einfließen zu lassen. Das zeigt sich zum Beispiel in dem Bild des Pärchens auf dem Bett, das eng umschlungen einen Film auf dem Laptop schaut. Eine Situation, die er selbst zu Beginn der Coronapandemie mit seiner Freundin so erlebt hat und für seine Fotoreihe mit einem befreundeten Pärchen nachgestellt hat. Denn das ist, was Valentin Goppel für seine Bilder tut: Er beobachtet und inszeniert. Er sieht sich selbst dabei nicht als Fremdkörper, wohl aber als Regisseur, und auf Augenhöhe mit den Menschen im Bild: „Auch, wenn man mich nicht sieht, bin ich Teil der Szene.“ Er vertraue den Menschen vor der Kamera, so wie sie ihm, hinter der Kamera, vertrauten: „Wir sind auf Augenhöhe.“

© Valentin Goppel
© Valentin Goppel
© Valentin Goppel
© Valentin Goppel

Dabei fotografiert Valentin Goppel schon, seit er denken kann. Sein Vater, ein leidenschaftlicher Hobbyfotograf, drückte ihm bereits in frühen Jahren eine Kamera in die Hand. Damals dachte er allerdings noch, er würde schreiben. Mit 16 Jahren emanzipierte er sich allmählich von der Fotografie seines Vaters und fing an, seinen eigenen Stil zu entwickeln. Mit nur 18 Jahren hatte er seine erste Einzelausstellung, auf die ein Fotograf in seiner Geburts- und Heimatstadt Regensburg auf ihn aufmerksam wurde und ihm ein Praktikum anbot: „Er hat mir die Bausteine mitgegeben, die ich heute noch anwende und mir eingeprägt, mich auf meine Stärken zu verlassen.“ Er war es auch, der Valentin dazu geraten hatte, an der Hochschule Hannover Fotografie zu studieren.

© Valentin Goppel

Einen Teil der Ausrüstung hatte Valentin Goppel da schon längst. Manches leiht er sich aber auch von Freunden oder aus der Hochschule. Für sein Projekt „Zwischen den Jahren“ hat er zu einer digitalen Mittelformatkamera von Pentax gegriffen, der Pentax 645z von 2014 mit einem 55mm Objektiv: „Die ist sehr langsam und klobig und bei schlechten Lichtverhältnissen kann ich nur vom Stativ fotografieren – für die Art der Bilder war sie aber perfekt“, erklärt er die Wahl. Den Gesamtwert seiner Ausrüstung, unterschiedliche Kameramodelle und Objektive, kann er nicht direkt beziffern. Klar ist: Günstig ist eine Kamera-Ausrüstung nicht. Damit die Kamera und das Zubehör im Schadensfall gut versichert sind, lohnt sich eine Foto­ap­pa­ra­te­ver­si­che­rung, die einspringt, sollte die wertvolle Fotoausrüstung kaputtgehen oder gestohlen werden. Ob Objektive, Videokameras, Digitalkameras oder Zubehör – alles ist weltweit gegen Gefahren wie Verlust, Zerstörung oder Beschädigung abgesichert. Die Berater der VGB und ÖVB helfen dir dabei, den passenden Versicherungsschutz zu finden.

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Für die ersten Schritte und Bilder ist eine so umfassende Sammlung natürlich nicht nötig. Valentin hat aber Tipps für alle, die Lust haben, ihre Fotografie-Kenntnisse und Fähigkeiten auszubauen: „Fotos auch wirklich betrachten, nicht nur selbst machen.“ Außerdem empfiehlt er, nach Bildern zu suchen, die einen berühren und herauszufinden, warum das so ist und das dann in eigenen Fotos umzusetzen. In einem Fotobuch können inspirierende Arbeiten gesammelt werden.

© Valentin Goppel

Dabei hat er nicht das eine große Vorbild, dem er nacheifert – sein Bücherregal ist voll mit Fotobänden von bekannten Künstlern. Doch ein Fotograf sticht für ihn hervor, dessen Arbeit und Herangehensweise ihm auch besonders nah ist. Die des US-Amerikaners Arnold Newman, dem Vater des „Environmental Portrait“, also dem in seine Umgebung eingebetteten Portraits. Die Bezeichnung ging Newman allerdings nicht weit genug, er wollte – ähnlich wie Valentin Goppel – auch stets eine psychologische Komponente in seinen Bildern sichtbar werden lassen: „Newman, ein vor den Nazis geflohener Jude, musste Alfred Krupp portraitieren, der für ihn das Böse darstellte. Also inszenierte er ihn so, dass Krupp wie der Teufel aussieht. Das finde ich gelungen!“ erklärt Goppel.

© Valentin Goppel

Für den jungen Fotografen können die Überlegungen aber auch zum Hindernis werden, gesteht er: Was zeige ich in den Bildern, welchen Ausschnitt wähle ich oder auch: Darf ich einfach alles fotografieren, nur, weil es mein Beruf ist?

Die Personen für seine Fotoreportagen findet Valentin meist in seinem direkten Umfeld. So ist auch ein Großteil der Serie „Zwischen den Jahren“ mit Freunden in Regensburg und Hannover entstanden. Für das Bild der illegalen WG-Party hat er besondere Vorsicht walten lassen: Quarantäne vorab, eine Woche in der WG wohnen und anschließend wieder ein paar Tage Quarantäne in einer leeren Wohnung. Für die Fotoserie erhält Valentin Goppel in diesem Jahr den VGH Fotopreis 2022, in der Urteilsbegründung heißt es unter anderem: „Mit „Zwischen den Jahren“ bebildert Goppel den Zustand des sich-festhalten-Wollens, während alles wackelt und gewährt damit eindrucksvolle Einblicke in die Gefühlswelt einer Generation.“ Viele haben sich in diesen Bildern wiedererkannt, auch Valentin Goppel selbst. Die Isolation, die viele junge Menschen in dieser Zeit empfunden haben, sie war auch seine.

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