Was heißt das überhaupt?
Etwa eine halbe Million Menschen machen sich alljährlich selbstständig. Viele zunächst in Teilzeit, um zu sehen, ob es überhaupt klappt. Als Selbstständiger tauschst du die Pflichten des abhängigen Angestelltendaseins gegen die Freiheit zu arbeiten, wann, wie und wo du willst – aber auch gegen das unternehmerische Risiko und den Druck, dass Erfolg und Misserfolg deines Unternehmens allein von dir abhängen. Bei allem Elan solltest du nichts überstürzen und nicht alles auf einmal wollen. Deine Unternehmensgründung soll schließlich nicht nur gutes Geld bringen, sondern auch Spaß machen. Im besten Fall kommt dir deine Arbeit gar nicht mehr als solche vor, wie bei anderen Dingen, die du mit Leidenschaft betreibst.
Die wichtigsten Schritte für die Unternehmensgründung
Wenn du dir die vielen Aufgaben, die bei einer Unternehmensgründung anfallen, in kleine Häppchen aufteilst und auch mal einen Etappensieg feierst, wird es dir leichter fallen, die Unternehmensgründung bis zur Selbstständigkeit durchzuhalten. Wir haben dir deinen Plan zur Gründung in fünf Etappen eingeteilt. Aber Achtung: Wenn die Gründung ein Sprint ist, ist die Selbstständigkeit ein Marathon, der am Ende dieses Guides erst richtig losgeht.
Von der Geschäftsidee zum Businessplan
Wenn du diesen Artikel liest, hast du vermutlich schon eine Idee, was dein Unternehmen eigentlich anbieten soll. Aber große Träume sollte man unbedingt kritisch prüfen: Ist die Geschäftsidee tragfähig? Habe ich die nötigen Qualifikationen, um das Unternehmen zum Erfolg zu führen? Gibt es tatsächlich einen Bedarf? Wer ist meine Zielgruppe? Du verfügst über die notwendige Qualifikation und bist dir über deine Geschäftsidee im Klaren? Dann solltest du dich um die Konkurrenzanalyse kümmern: Welche Wettbewerber gibt es und was sind ihre Stärken? Wie unterscheidet sich dein Angebot davon? Hebst du dich von anderen ab oder bist du eher ein Mitläufer? Außerdem ist eine Analyse zum Marktverlauf von Vorteil. Es lohnt sich, an der Idee nicht im Stillen Kämmerchen zu arbeiten, sondern ständig Feedback einzuholen und Beratungsangebote zu nutzen. Sobald deine Geschäftsidee Form angenommen hat, solltest du einen Businessplan schreiben und dein Unternehmen im Detail planen. Mit dem Businessplan musst du im nächsten Schritt Geldgeber und Investoren überzeugen – bedenke also immer, für wen du den Businessplan schreibst.
Finanzierungen und Zuschüsse für die Unternehmensgründung
Letztendlich muss deine Idee nicht nur überzeugen, sondern sich auch rechnen. Wie viel Startkapital wirst du in der Anfangsphase deines Unternehmens brauchen, bis du schwarze Zahlen schreibst? Wenn dein Eigenkapital nicht ausreicht, wirst du Drittmittel brauchen. Gründungskosten, Kapitalbedarf und eventuell ein vorgeschriebenes Mindestkapital, je nach Rechtsform, verschlucken eine Menge Geld. All das fasst du in einem Finanzplan zusammen, in dem Kapitalgeber einen Überblick über die finanziellen Aspekte deiner Selbstständigkeit bekommen. Du kannst dich auch informieren, ob du beispielsweise Anrecht auf einen Gründerzuschuss hast und welche Förderprogramme oder Gründerstipendien für dich in Frage kommen – gerade am Anfang deiner Selbstständigkeit helfen auch kleine Förderbeträge sehr.
Behördengänge: Genehmigungen einholen, Unternehmen anmelden
Je nach Gründungsidee brauchst du Genehmigungen von verschiedenen Ämtern für dein Vorhaben, zum Beispiel Bauamt, Gesundheitsamt oder Gewerbeaufsicht. Du musst dich jetzt auch für eine Unternehmensform entscheiden: Ein Gewerbe ist schnell angemeldet, wenn du dich aber zum Beispiel für eine GbR oder GmbH entschieden hast, wird die Gründung komplizierter und du musst eventuell auch einen Notar einschalten oder ein Firmenkonto vorweisen. Wenn du dich für eine Unternehmensform entschieden hast und alle Genehmigungen eingeholt sind, steht noch ein Behördengang an, um dein Gewerbe anzumelden und eine Steuernummer beim Finanzamt zu beantragen.
New Work, von Anfang an
Durch die Corona-Krise sind Home-Office, Teamworking-Tools und Videokonferenzen bei vielen Unternehmen über Nacht zur neuen Arbeitsrealität geworden. Selbst wenn du ein Start-Up mit einigen Mitarbeitern planst, heißt das nicht, dass du gleich eine Bürofläche mieten musst: Deine Mitarbeiter können auch selbstständig von Zuhause oder in einem Coworking-Space arbeiten, in dem du auch einen repräsentativen Konferenzraum mieten kannst, wenn du Kunden beeindrucken möchtest. Konsequentes vernetztes Arbeiten ist eine Herausforderung, bietet in der Selbstständigkeit aber auch viele Vorteile.
Auf Nummer sicher gehen: Versicherungen abschließen
Deine Unternehmensgründung absichern, solltest du in jedem Fall: Eine gute Krankenversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung sind hier sinnvoll. Deine Geschäftsausstattung solltest du mit einer betrieblichen Geschäftsinhaltsversicherung gegen Feuer, Sturm und Einbrecher absichern. Wenn dir doch mal ein Fehler passiert, hilft eine Betriebshaftpflichtversicherung und eine Vermögensschadenshaftpflichtversicherung. Letztere schützt Selbstständige, wenn ein Kunde durch dich einen echten Vermögensschaden erleidet und seinen Haftungsanspruch geltend macht.
Deine Marke und Corporate Identity
Ein Name für dein Unternehmen oder Produkt spukt dir bestimmt schon im Kopf herum, oder? Du solltest unbedingt checken, ob du der Einzige bist, der den Namen benutzt und ggf. die Markenrechte klären. Es ist auch sinnvoll, den Markennamen schützen zu lassen. Der Name ist aber nur der Anfang: Für die Kommunikation mit Kunden und Partnern brauchst du auch ein Logo, Briefpapier, eine ansprechendende Website, Social Media Auftritte… Kurz: Eine Corporate Identity. Obwohl es verführerisch ist, hier selbst Hand anzulegen – einen Gestaltungsprofi zu beauftragen, der deine Marke professionell nach deinen Wünschen umsetzt, wird sich auszahlen.
Jetzt geht's los: Durchhalten und Kunden gewinnen
Der Moment der Wahrheit: Funktioniert deine Unternehmensgründung so, wie du dir das in deinem Businessplan ausgemalt hast? Die Pläne für die Selbstständigkeit, die du dort gemacht hast, setzt du jetzt in die Tat um, schaltest Werbung in den sozialen Medien und Suchmaschinen und wirbst ständig um neue Kunden. Um wirklich erfolgreich selbstständig zu sein, benötigst du einen langen Atem. Oft dauert es zwei Jahre oder mehr, bis Gründer einen festen Kundenstamm akquiriert haben und schwarze Zahlen schreiben. Diese Ausdauer musst du haben. Der Weg in die berufliche Freiheit ist nicht immer leicht. Aber er lohnt sich.
Als Gründer musst du auf dich aufpassen!
Gründest du allein oder mit einem Partner? Je mehr Gedanken du dir im Vorweg machst, desto geringer ist das Risiko, mit deiner Selbstständigkeit zu scheitern. Wie sieht es mit deiner Familie aus? Steht sie hinter deiner Entscheidung? Denn sie muss in den nächsten Jahren wahrscheinlich oft zurückstehen. Deine Work-Life-Balance wird plötzlich ganz anders aussehen, auch darüber solltest du dir im Klaren sein. Vielleicht musst du dich für eine Zeit von lieb gewordenen regelmäßigen Hobbies und gemütlichen Abenden mit Freunden verabschieden. Aber kein Grund dein Vorhaben aufzugeben, es gibt hilfreiche Tipps für junge Gründer.
Work smarter, not harder
Suchen kostet Zeit und Nerven. Daher ist es wichtig, dass du dich in deiner Selbstständigkeit von Anfang an gut strukturierst. Wenn das Business läuft, bleibt zum Organisieren meist kaum Zeit. Ob digitales, papierloses Büro oder ganz haptisch mit Ablagekörbchen und Rechnungsordnern – gewöhne dir den optimalen Workflow an und behalte ihn bei. Eine 60-Stunden-Woche als Selbstständiger muss nicht sein. Work smarter, not harder. Mit effektivem Selbstmanagement, wirkungsvollen Arbeitstechniken und neuen Tools gelingt dir ein gut funktionierender Geschäftsbetrieb, das verschafft dir wertvolle Freiräume. Existenzgründerinitiativen und Industrie- und Handelskammern bieten bundesweit Seminare zum Thema Existenzgründung und Selbstständigkeit an.
Vieles wird anders laufen, als du geplant hast. Es ist eine Herausforderung, aber es macht auch großen Spaß, seine Träume zu verwirklichen und selbstständig zu sein. Doch bedenke: Du kannst in deinem Job so gut sein, wie du willst – ohne den nötigen Biss und Unternehmerqualitäten wird dir die Selbstständigkeit nicht gelingen.