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Körperschmuck: Körper Bling-Bling: Piercings und Grillz

Dass Tattoos im Mainstream angekommen sind, haben wir hier schon ausführlich geklärt. Doch wie sieht es mit anderen Arten des Körperschmucks aus? Ist es denkbar, als Kassierer mit dem Ring in der Nasenscheidewand herumzuspielen, während der Kunde das Kleingeld zusammensucht? Oder die Gäste an der Hotelrezeption mit einem goldenen „Hallo“ auf den Schneidezähnen zu begrüßen? Derartigen Schmuck auf den Zähnen nennt man „Grillz“ und die sind in Popstar-Kreisen gerade schwer angesagt. Mit beidem würde man wohl viele Leute vor den Kopf stoßen, doch was geht und was nicht, hängt wie so oft von Details ab. Ein kleiner Ring im Nasenflügel gilt heute nämlich für die meisten Menschen durchaus als ästhetisch. Und ein Tattoo im Gesicht ist ganz sicher in der Mitte der Gesellschaft noch nicht konsensfähig. Wenn du mit einem Piercing oder mit Grillz liebäugelst, solltest du über diesen schmalen Grad nachdenken und auch ganz praktische Dinge beachten.

von Fabienne Günther13 März, 2023
Grillz

Im Café mit meiner besten Freundin kann ich den Blick nicht von ihrem Nasenflügel lassen. Dort blitzt und blinkt es im Sonnenlicht, wenn sie ihren Kopf bewegt. Sie hat neuerdings ein Piercing. Es ist ein feiner silberner Ring, der für den neuen Akzent in ihrem Gesicht sorgt. Das passt zu ihr. Sie ist der Typ Mensch, der ein Piercing nicht versteckt am Bauchnabel trägt, sondern als gut sichtbares Statement – wenn schon, denn schon. Sie hat eine langjährige Liebesbeziehung hinter sich und will mit dem Ring, den sie eben gerade nicht am Finger trägt, zeigen, dass sie nach vorne schaut. Das Piercing ist ein Stück persönliche Geschichte – aber nicht nur. Piercings sind kein neumodischer Trend, den sich DJs auf einem Rave in Goa ausgedacht haben. Seit Menschen zusammenleben, wurden Piercings genutzt, um den Körper zu dekorieren. Elfenbein, Horn, Knochen oder Muscheln wurden durch die Haut gestochen, um religiöse oder kulturelle Zugehörigkeit zu demonstrieren und zwar weltweit. In Deutschland wurde dieses Ritual in den 80er und 90er Jahren populär.  In der Schwulen- und Punkszene wurden Piercings genutzt, um sich sichtbar als „anders“ zu kennzeichnen. Schon lange sind Piercings kein Zeichen mehr dafür, nur anders zu sein. Sie werden als Schmuck getragen, der den ganz eigenen Stil unterstreicht.

Strahlender grinsen mit Grillz …

Grillz sind noch lange nicht so akzeptiert wie Piercings. In den Medien werden sie „Proll-Zahnschienen“ genannt und gelten als Merkmal stilloser Neureicher. Die ursprüngliche Idee kommt aus der HipHop-Szene. Beginnend in den 80ern schmücken Rapper ihre Zähne mit sündhaft teurem Schmuck, „normale“ Stars zogen nach. Die glitzernde Zahnverzierung kann dabei aus echtem Silber oder Gold, oder sogar mit funkelnden Diamanten verziert sein. It-Model Cara Delevingne grillt die untere Reihe ihrer Schneidezähne mit den vier Buchstaben ihres Vornamens, Rita Ora wählte lackschwarze Grillz, Rihanna hat sich eine goldene Waffe für ihre oberen Schneidezähne machen lassen. So groß wie die Spanne der Möglichkeiten ist auch die des Preises. In immer mehr Mündern blitzt und blinkt es. Der Zahnschmuck muss jedoch nicht immer teuer sein. Aus Metall bekommt man die Zahnkappen im Netz schon ab 50 Euro. Unbedingte Voraussetzung: ein Zahnabdruck. Der wird am besten beim Zahnarzt gemacht, sodass die Grillz passgenau angefertigt werden können. Anschließend werden die Kappen von einem Anbieter im Internet oder im nächstgelegenen Laden angefertigt. Der Zahnschmuck ist einfach einsetzbar und genauso simpel wieder rauszunehmen - also nicht zwangsläufig ein ewiges Accessoire. Bei längerem Gebrauch sollte unbedingt auf eine angepasste Mundhygiene geachtet werden. Denn beim Tragen können sich unter dem Zahnschmuck fiese Bakterien und Ablagerungen bilden, die eine intensivere Zahnpflege als üblich erforderlich machen.

… oder ohne goldenen Käfig auf den Zähnen

Wenn davon die Rede ist, dass du dir die Zähne in irgendeiner Form schleifen lassen solltest, damit die Grillz passen, solltest du unbedingt Abstand davon nehmen. Für Folgeschäden kommt dann nämlich keine Versicherung auf. Wenn du allerdings deine Zähne pflegst und reinigst und Grillz nur sehr sporadisch zum Beispiel als Party-Accessoire trägst, ohne die Zähne zu beschädigen, ist das okay. Wenn dir deine Zähne lieb und teuer sind, solltest du in jedem Fall eine Zahn-Zusatzversicherung abschließen. Oft erstatten die gesetzlichen Krankenkassen sinnvolle medizinische Leistungen nämlich nicht und die notwendige Behandlung kann dann sehr teuer werden. Die Zahn-Zusatzversicherung der VGH und ÖVB springt zuverlässig ein.

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Was muss vor einem Piercing-Termin beachtet werden?

Wer überlegt, sich ein Piercing stechen zu lassen, sollte sich rechtzeitig informieren. Das rät auch Piercerin Coco. Sie hat seit 2018 ein eigenes Piercing-Studio in Schneverdingen in Niedersachsen. Im „Coco Pieks Bodypiercing & Tattoos“ ist jeder - egal ob Jung oder Alt - willkommen. Im Vorfeld mit Freunden zu sprechen, die vielleicht schon Piercings haben, kann nicht nur Ängste nehmen, sondern auch bei der Wahl des richtigen Piercers helfen, meint Coco. Das ist essenziell für einen erfolgreichen Termin. Oft sind Piercings Spontan-Entscheidungen, erzählt die erfahrene Piercerin. Viele Menschen wachen morgens auf und denken: „Juhu, heute ist der Tag für mein Piercing!“ Dann verzweifelt in allen Studios der Umgebung anzurufen, um den nächstbesten Termin zu bekommen, ist nicht der richtige Weg. Coco weiß: „Gute Piercer sind oft ausgebucht.“ Was auch wichtig ist: Der Schmuck, den der Piercer beim Stechen einsetzt. Darüber sollte vorher gesprochen werden. Piercings aus Chirurgenstahl oder Kunststoff sind keine gute Wahl, meint Coco. Wenn der Piercer zu solchen Materialen greift, rät sie dringend davon ab, dort einen Termin zu buchen. Ein gutes Gefühl nach dem ersten Gespräch ist wichtig. In manchen Studios bezahlt man zwar wenig Geld für ein Piercing, doch die Nachbetreuung kommt zu kurz. Eine Anlaufstelle, an die man sich auch nach dem Termin jederzeit wenden kann, ist super wichtig, sagt Coco.

Piercer

Wie läuft ein Piercing-Termin ab?


1.     Termin buchen
Deinen Termin solltest du gut überlegt im Voraus buchen, damit du auch an dem Tag drankommst, an dem du dein Piercing haben möchtest. Du solltest schon bei der Buchung klären, ob du ein eigenes Piercing mitbringen oder dir eines im Studio aussuchen möchtest.

2.     Einverständniserklärung
Vor deinem Termin musst du eine Einverständniserklärung unterschreiben. Neben personenbezogenen Daten werden Fragen zu deiner gesundheitlichen Situation gestellt. Es wird außerdem schriftlich festgehalten, wo genau dein gewünschtes Piercing gestochen werden soll; ob auf der rechten oder linken Seite, ob Nase, Ohr, Brust, Bauch, …

3.     Aufklärung
Bevor es ans Eingemachte geht, wirst du von deinem Piercer über mögliche Risiken aufgeklärt. Oft gibt es auch ein Infoblatt, auf dem alles ausführlich erklärt ist.

4.     Stelle und ggf. Piercing wählen
Nun kann es losgehen. Zunächst wird die genaue Stelle besprochen, anschließend wird das zu verzierende Körperteil gründlich desinfiziert. Vor dem Stechen wird die gewünschte Stelle angezeichnet, damit du genau sehen kannst, wo sich dein Piercing in Zukunft befinden wird.

5.     Ein Stich - und schon ist es vorbei
Wenn die Stelle klar ist, kann es losgehen: Du bekommst dein Piercing.

Nach dem Piercen: die richtige Pflege
  1. Reinigung
    Allgemein gilt: Piercings nach dem Termin reinigen - und ansonsten in Ruhe lassen! Coco erzählt, dass sich in einigen Piercingstudios noch immer die Behauptung hält, dass Piercings nach dem Stechen gedreht und bewegt werden müssen, damit sie nicht festwachsen. Das ist aber ein absolutes No-Go. Im Grunde fügt man dem Stichkanal damit immer wieder Verletzungen zu und macht den Wundverschluss kaputt, erklärt Coco.
  2. Downsizing
    Besonders bei Knorpel-Piercings solltest du nach circa sechs bis acht Wochen zum Downsizen ins Studio zu gehen. Coco erklärt: Am Anfang bekommt man immer einen längeren Stecker eingesetzt, da die Stelle zunächst anschwellen kann. Nachdem die Heilung begonnen hat, kann der lange Stecker raus und kürzerer Schmuck eingesetzt werden. Wenn der lange Stecker über die Heilungsphase hinaus im Ohr oder der jeweiligen Körperstelle bleibt, kann es zu Hebelwirkungen und Irritationen der Haut kommen.
  3. Abwarten
    Hab Geduld! Ein Piercing heilt nicht innerhalb von sechs oder acht Wochen ab. In den meisten Fällen brauchen Piercings zwischen drei und vier Monate bis zu einem Jahr für die Heilung, erklärt Coco. Wenn du sicher bist, dass dein Piercing abgeheilt ist und du den Schmuck wechseln möchtest, sollte das immer vorher mit deinem Piercer besprochen werden.
Und welche Risiken gibt es?
  1. Entzündungen
    Nach deinem Piercing-Termin kann es ein, dass sich dein Piercing entzündet. Das hat oft damit zu tun, dass die Stelle falsch gepflegt wird. Die Pflege sollte also unbedingt ernst genommen werden!
  2. Blutergüsse
    Nach deinem Termin kannst du auch einen blauen Fleck bekommen. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, meint Coco. Das liegt in der individuellen Sensibilität begründet, kann passieren und heilt ab.
  3. Irritationen
    An deinem neuen Körperschmuck können auch Irritationen der Haut auftreten - zum Beispiel, wenn du darauf geschlafen hast. Dann liegt zu viel Druck auf dem Piercing, wodurch die Stelle gereizt wird. Auch das ist kein Drama und wird sich legen.

Mein Piercing gefällt mir nicht mehr: was, wenn ich es rausnehme?

Bleiben Spuren zurück, wenn man sich im Nachhinein doch gegen sein Piercing entscheidet? Das hat immer etwas mit der Tragedauer zu tun, erklärt Coco. Wenn du dein Piercing schon lange trägst, und der Stichkanal abgeheilt ist, kann es gut sein, dass man zumindest die Einstichstelle sieht. Da bleiben dann ganz klitzekleine Narben zurück. Doch es gibt auch Bereiche, wo Narben nicht zu sehen sind: Zum Beispiel in der Nase, im Intimbereich, im Lippenbändchen oder auf der Zunge. Das hat aber auch viel mit der individuellen Hautbeschaffenheit zu tun.

Kleines Teil, große Gefühle  

Ins „Coco Pieks Bodypiercing & Tattoos“ kommen Kunden jeden Alters; ältere Kunden, die sich schon immer ein Piercing gewünscht haben und sich endlich trauen, genau wie jüngere Kunden, die wie ihre Freundinnen einen Helix haben möchten. Besonders beliebt sind Nostrils, also kleine Stecker oder Ringe im Nasenflügel. In den letzten zwei Jahren sind vor allem Brustwarzenpiercings bei Frauen in Mode gekommen, erzählt Coco. Auch der Helix ist und bleibt ein beliebtes Piercing – und vor allem bei jüngeren Frauen sehr begehrt. Dabei wird das Piercing an der Helix gesetzt, dem kleinen Wulst, der die Ohrmuschel umrahmt. Immer wieder beobachtet Coco, dass die jungen Frauen mit ihrem neuen Helix hoch erhobenen Hauptes und sehr selbstbewusst das Studio verlassen. Dass Piercings das Selbstwertgefühl steigern können, davon ist auch meine zu Beginn dieses Textes beschriebene Freundin überzeugt. Sie fühlt sich durch ihr Nasenpiercing schöner. Sie war zwar schon immer selbstbewusst, meint sie. Ihr Nasenring erinnere sie aber immer wieder daran: „Der kleine silberne Ring lässt mich noch ein bisschen mehr strahlen und manchmal, wenn ich nicht so gut drauf bin, scheint er mich im Spiegel aufmunternd anzufunkeln“, erzählt sie. Hört sich ganz schön verlockend an …

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