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Reiten in Niedersachsen: Mit ihnen kann man Pferde stehlen: Vier Pferdefreunde aus Niedersachsen

Beim VGH Cup zeigen Niedersachsens junge Springreittalente jedes Jahr exzellente Leistungen und auch in diesem Jahr erleben wir bei der Turnierserie spannendes Wettkampffieber. Doch auch abseits großer niedersächsischer Reitturniere ist im Land eine facettenreiche Reiter-Szene zu entdecken. Auf dem Rücken der Pferde reiten die Aktiven nicht nur Rekorden entgegen, sondern nicht selten auch dem sprichwörtlichen Glück und mehr Achtsamkeit. Warum Reiten und Pferdesport zufrieden machen und manchmal sogar eine ganze Digital-Detox-Kur ersetzen können, haben wir in vier Gesprächen mit pferdebegeisterten Niedersachsen herausgefunden.

Lisa Vogt Redakteurin JetztLosleben VGH
von Lisa Berendes8 September, 2022
Das wichtigste in 60 Sekunden

Niedersachsens Reiterszene ist so divers wie das Land selbst: Pferdebegeisterte reiten Springwettkämpfe oder trainieren mit ihren Pferden Achtsamkeit. Wir erzählen die Geschichten von Springreiter Dominik Schwolow, der bereits mit 16 Jahren voll durchstartete und den VGH Cup gewann; von Vater Thomas Jakobowski, der sich über Hilfe beim Erziehungsprozess seiner Tochter Hanna durch den Reitverein freut und von den Reitlehrerinnen Cornelia Marks und Nancy Heiber, die ihre Pferde als ganzheitliche Wesen betrachten und sie deshalb häufig auch ohne Gebiss reiten. Einig sind sie sich alle darüber, dass Reiten und Umgang mit Pferden von klein auf das Verantwortungsbewusstsein und die Selbstständigkeit schult.

Niedersachsen ist DAS Pferdeland schlechthin. Mit über 200.000 registrierten Pferden hat es den zweithöchsten Pferdebestand aller Bundesländer. Und: Die Qualität der Pferdezucht ist Weltklasse. Hannoveraner und Oldenburger Pferde sind bis über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt und beliebt. Bei einer derart hohen Dichte an Pferden, Pferdesportvereinen und Zuchtverbänden in Niedersachsen, gibt es natürlich auch eine große Anzahl an Reitern und Pferdebegeisterten. Viele von ihnen haben völlig unterschiedliche Philosophien und Ansätze. Worin sie sich aber häufig einig sind: Reiten hat sie von klein auf viel gelehrt.

Absolute Verlässlichkeit

Dieser Meinung ist auch Dominik Schwolow. Dem Springreiter wurde das Reiten quasi in die Wiege gelegt: Schon seine Eltern sind geritten und auch seine Großeltern hatten mit Pferden zu tun. „Ich konnte mich da gar nicht gegen wehren“, sagt der 26-Jährige. Nachdem Schwolow in seinen frühen Teenagerjahren kurzzeitig genug von Pferden hatte, startete er mit 16 richtig durch. Er übernahm zunächst ein Pferd von seiner großen Schwester, die heute für den Springreitstar Christian Ahlmann reitet, und bekam dann sein erstes eigenes Pferd.

Dominik Schwolow mit seinem Pferd Covolsky beim Turnier in Scharnebeck
(C)Marieke Heller/Making Memories Photography

Dominik Schwolow leitet zusammen mit seinem Partner eine eigene VGH-Handelsvertretung in der Gemeinde Neustadt am Rübenberge zwischen Bremen und Hannover. Trotz eines zeitintensiven Jobs schafft er es auch heute noch zu reiten und an Springturnieren teilzunehmen. Das Reiten habe ihm geholfen, Eigenschaften auszubilden, die ihm in allen Bereichen des Lebens zugutekämen. So habe er zum Beispiel von klein auf gelernt, was es bedeutet, Verpflichtungen zu übernehmen: „Wenn man reitet, entwickelt man schon als Kind ein großes Durchhaltevermögen“, sagt er. „Und man lernt Verantwortung zu tragen.“ Kinder, die reiten, müssten organisatorisch super klarkommen. Das sei wie im Büro: „Da läuft dir auch niemand hinterher und sagt dir, was du machen sollst.“ 

Verantwortung für Pferde zu tragen, bedeute auch, dass man nur bedingt spontan sein kann. Und einfach so in den Urlaub fahren, das sei sowieso nicht drin. Wenn man reitet und Pferde hat, dann müsse man sich darauf einlassen, dass die Tiere immer an erster Stelle stehen.

Vom VGH Cup-Gewinner zum VGH-Vertreter

Dominik Schwolow hat sich darauf eingelassen. Mit Erfolg: 2014 hat er den 20. VGH Cup für sich entscheiden können. Nicht allein, wie er betont, sondern in Partnerschaft mit seinem damaligen Wettkampfpferd Luciano, das er „Lui“ nennt. Der VGH Cup ist einer der beliebtesten Wettkämpfe für Nachwuchs-Springreiter. In diesem Jahr findet das Turnier zum 27. Mal statt. Noch bis zum 25. September, wenn in Hannover die besten Reiter zum Finale antreten, kämpfen junge Talente aus ganz Niedersachsen um den begehrten Titel.

Immer auf dem Sprung: Mit seinem aktuell besten Pferd Covolsky reitet Dominik Schwolow regelmäßig Turniere
(C)Marieke Heller/Making Memories Photography

Den Auftakt des diesjährigen VGH Cups hat im Mai der Reit- und Fahrverein Steyerberg im Kreis Nienburg/Weser ausgetragen. Im RuF Steyerberg entdeckte auch Thomas Jakobowskis Tochter Hanna ihre Liebe zum Reiten. Nachdem sie als Kleinkind selbstständig das eigentlich unreitbare Shetlandpony der Familie bestiegen hatte, war klar: Dieses Kind muss reiten lernen. Hannah fing mit dem Voltigieren an und reitet heute hauptsächlich Dressur.

Pferde brauchen kein Instagram

Der 52-jährige Thomas Jakobowski ist ebenfalls Handelsvertreter der VGH und hat eine eigene Vertretung in der Gemeinde Steyerberg. Als Vater einer reitenden Tochter hat er eine ganz eigene und keineswegs unwichtige Perspektive darauf, was Reitsport bedeutet. Denn auch Thomas Jakobowski ist sich sicher, dass Kinder durchs Reiten sehr viel über sich selbst lernen. Der Vater der mittlerweile 15-jährigen Hanna konnte an seiner Tochter beobachten, wie der Reitsport die sozialen Kompetenzen und den Zusammenhalt mit anderen stärken – insbesondere dann, wenn das Kind Mitglied in einem Reitverein ist und regelmäßig im Stall mit anpackt. Thomas Jakobowski: „Wenn du im Verein reitest, muss man sich zu hundert Prozent auf dich verlassen können. Denn es fällt viel an. Das beginnt beim Sauberhalten des Stalls und endet nicht bei der Pflege des Pferds.“ Im Verein Steyerberg gibt es zum Beispiel auch regelmäßig „Helfereinsätze“, bei denen, je nach dem, was gerade so anliegt, auch mal Dachrinnen gesäubert oder Wiesen gemäht werden müssen. Sogar die ganz jungen Reiterinnen und Reiter und ihre Eltern helfen mit.

Hanna Jakobowski mit ihrer Stute Fürstin
(C)Privat

Ob der VGH-Vertreter und Vater anderen Familien den Reitsport empfehlen würde?„Ja, definitiv!“, sagt er. Und zwar genau aus den genannten Gründen. Man lerne, das Pferd einzuschätzen, es zu pflegen, sich zu kümmern und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. „Das weiß ich mittlerweile richtig zu schätzen“, so Thomas Jakobowski. Der Reitsport hat ihm und seiner Frau quasi im Erziehungsprozess unter die Arme gegriffen.

Vor allem in der Pubertät, wenn das Selbstbewusstsein auf wackeligen Füßen steht, kann der Bezugspunkt Pferd erden und Sicherheit geben. Wer mit der Heugabel im Stall oder mit wehenden Haaren im Galopp unterwegs ist, für den ist das Checken von WhatsApp oder Instagram erst einmal ganz weit weg. Auf der Seite des Reit- und Fahrvereins Steyerberg sind Bilder von Reiterfreizeiten zu sehen, auf denen junge Menschen akrobatische Kunststücke auf dem Rücken der Pferde erproben. Alle sind am Strand, die Wellen plätschern. Wer so etwas erlebt, hat guten Grund, sich stark und verbunden mit der Natur zu fühlen. 

Sicheres Backup

Die Verantwortung fürs eigene Pferd tragen natürlich zu einem großen Teil auch die Eltern der reitenden Kinder. Als Pferdebesitzer lasse ihn die Pferdehaftpflichtversicherung seiner VGH gut schlafen, lächelt Thomas Jakobowski. Wenn sich nämlich ein Pferd von über 500 Kilo in Bewegung setzt, kann alles Mögliche passieren. Neulich habe zum Beispiel ein Hubschrauber von der Bundeswehr direkt über der Weide Übungsflüge abgehalten: „Da sind die Pferde natürlich völlig ausgerastet“, sagt Jakobowski. „Ein Wunder, dass die nicht durch die Zäune gebrochen sind“.

Es gibt vieles, dass sich dem menschlichen Einfluss entzieht und in der Folge ein großes Risiko für den Geldbeutel von Pferdebesitzern darstellt. Genau dafür gibt es die VGH Pferdehaftpflichtversicherung. Die Versicherung deckt Schäden durch das Pferd an anderen Personen, Gegenständen und Vermögen ab. Wären die Pferde von Thomas Jakobowski vor lauter Schreck ausgebrochen, dann wäre nicht nur der Zaun zerstört worden, sondern vermutlich auch ein Teil der benachbarten landwirtschaftlichen Fläche. Ein großer Schaden. Der Pferdebesitzer ist froh, dass er für den Fall der Fälle eine Pferdehaftpflichtversicherung abgeschlossen hat. Die VGH Pferdehaftpflichtversicherung könnt ihr schnell und einfach online abschließen. Oder ihr lasst euch vor Ort von eurem VGH-Ansprechpartner beraten und findet heraus, welches Modell am besten zu euch passt.

VGH PferdehaftpflichtversicherungFür den Fall, dass dir die Pferde durchgehen

Eine ganz besondere Philosophie im Umgang mit ihren Pferden verfolgt die Reitlehrerin und Pferdetrainerin Cornelia Marks. Für sie steht die Fairness in der Beziehung zum Pferd immer im Vordergrund. Sie betrachtet die Tiere als ganzheitliche Wesen: „Mit eigenem Charakter, Gefühlen, einer Seele und natürlich einem starken Körper.“ 

Fairness und Achtsamkeit

Auf ihrer Website posiert Marks mit Karo Hemd und bequemer Jeans. Ihre Füße stecken in Boots und zu den blonden Zöpfen trägt sie einen Westernhut: Passend, denn die 42-Jährige ist Trainerin fürs Westernreiten, eine als besonders tierfreundlich geltende Art des Reitens. Ihren Reitschülern möchte sie die Wichtigkeit einer Balance zwischen eigenem körperlichem Training und mentaler Zufriedenheit der Pferde näherbringen. Und: Am liebsten reitet sie ihre Pferde mit einer gebisslosen Zäumung. Was vielen erstmal fremd vorkommen mag, ist für die Reitlehrerin aus Winsen an der Aller der logische Schritt in Richtung einer möglichst harmonischen Mensch-Pferd-Beziehung. Sie würde sich wünschen, dass mehr Menschen das Reiten ohne Gebiss ausprobieren: „Es ist wichtig, sich selbst zu reflektieren und bereit zu sein, an sich zu arbeiten, anstatt die Fehler beim Pferd zu suchen“, sagt sie.

Nancy Heiber mit ihrer Stute Ayra
(C)Leslie Denker

Auch Nancy Heiber reitet ihre Pferde häufig ohne Gebiss. Die Pferdetrainerin begreift sich als Wissensvermittlerin: Sie gibt neben klassischen Reitstunden auch Achtsamkeitsunterricht per Video und bietet sogenannte „Bodywork-Übungen“ an. Bei Bodywork, oder auch „Körperarbeit“, geht es darum, durch gezielte Berührungen mit dem Pferd zu interagieren. Für das Gespräch mit uns unterbricht die ebenfalls 42-Jährige sogar kurzzeitig ihren Urlaub. Ihre Begeisterung für die eigene Arbeit spürt man ganz unmittelbar.

Heilsame Berührungen

In ihren Bodywork-Kursen arbeitet Nancy Heiber mit Pferden, die eine Zeit lang falsche oder schädliche Bewegungsmuster gelernt oder Verspannungen aufgebaut haben. Das kann zum Beispiel passieren, wenn ein Pferd vom Reiter missverstanden oder nicht korrekt geritten wird oder einen unpassenden Sattel tragen muss. Selbst wenn der Auslöser behoben wird, behält das Tier oft die erlernten Ausweichbewegungen und Anspannungen bei. An diesem Punkt setze Bodywork an: Durch systematische Berührungen können Anspannungen aufgespürt und reguliert werden. Dabei ist es essenziell, die Kommunikation des Pferdes zu verstehen: „Man muss beobachten und die Reaktionen lesen lernen“, so die Pferdetrainerin.

"Ich helfe Mensch und Pferd gleichermaßen", sagt Nancy Heiber.
(C)Leslie Denker

Nancy Heibers Bodywork-Kurs gibt es auch als Online-Selbstlernkurs. In drei Teilen stehen den Usern sechs Stunden Videomaterial zur Verfügung, in denen Theorie und Praxis von Bodywork erlernt werden können. Wer lieber ohne Computer lernt, für den gibt es auch Lehrgänge vor Ort: Nancy Heiber bietet in verschiedenen Bundesländern Kurse an und kommt auf Anfrage sogar an euren Reiterhof. In Niedersachsen ist sie in diesem Jahr bereits zu mehreren Terminen auf dem Reiterhof Behrste in Estorf im Landkreis Stade. Anmelden können sich Interessierte über ihre Website.

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