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Kinderreiten: Mama, Papa, ich will reiten 

Wenn Kinder Lust aufs Reiten haben, dann können sich die Eltern – erst einmal freuen! Denn entgegen aller Vorurteile ist der Reitsport weder elitär noch besonders kostspielig. Und wenn ihr euer Kind umweltbewusst und nachhaltig erziehen möchtet, habt ihr bei reitenden Kindern leichtes Spiel. Der Umgang mit dem Pferd stärkt ganz selbstverständlich Verantwortungsbewusstsein und Einfühlungsvermögen. Durch die Pflege des Tieres, die zu jedem guten Unterricht dazu gehört, lernt das Kind, natürliche Kreisläufe zu verstehen und zu respektieren. Zudem ist Niedersachsen ein echtes Pferdeland mit toller Infrastruktur für Reitfans. Lest nach, was ihr wissen solltet, um euren Kindern viele Glücksmomente im Sattel zu ermöglichen.

Redakteurin Annika Adler
von Annika Adler5 Juli, 2022
Das Wichtigste in 60 Sekunden

Nachdem schon im Alter von vier Jahren mit geführtem Ponyreiten begonnen werden kann, startet anschließend nach Absprache mit dem Reitlehrer der Reitunterricht. Über die beiden großen Reitsportverbände in Niedersachsen könnt ihr Reitschulen in eurer Nähe finden. Für die Auswahl des richtigen Reitvereins solltet ihr euch jedoch Zeit nehmen und auf einige wichtige Details achten. Neben der richtigen Ausrüstung sorgen dann vor allem eine ordentliche Unfall- und Haftpflichtversicherung für Sicherheit beim Reiten. Und wenn es doch was ganz eigenes sein soll gibt es neben der Reitbeteiligung auch die Möglichkeit auf ein eigenes Pferd. Doch auch hier heißt es aufgepasst: Nur weil euer Kind sich Hals über Kopf in ein Pony verliebt hat, muss es noch lange nicht das richtige sein. Wichtig ist hier die kompetente Beratung einer unabhängigen Person.

Losreiten: Ab welchem Alter?

Oft kriegen schon kleine Kinder große Augen, wenn sie Pferde sehen und kommen an keinem Pony vorbei, ohne es streicheln oder füttern zu wollen. Und da man im Pferdeland Niedersachsen an den 204.000 registrierten Pferden gar nicht vorbei gucken kann, hören viele Eltern früher oder später diesen Satz: Mama, Papa, ich will reiten! Doch ab welchem Alter ist der Einstieg in den Pferdesport eigentlich zu empfehlen? „Früher hätte man gesagt, dass Kinder erst mit zehn Jahren in den Sattel sollen. Doch wenn auf einem Pony gestartet wird und die Größe des Ponys auf die des Kindes abgestimmt wird, ist ein früherer Einstieg kein Problem“, sagt Silke Gärtner vom Pferdesportverband Hannover.

Reiten ist und bleibt dennoch eine sportliche Herausforderung. Der ganze Stütz- und Bewegungsapparat wird dabei trainiert, vor allem die Lendenwirbelsäule und das Becken. Wer Reiten kann, beugt Haltungsschäden vor, aber gesundheitsförderndes Reiten will eben auch gelernt sein. Der Einstieg sollte sanft und spielerisch gestaltet werden. Kinder entwickeln sich unterschiedlich, deshalb sollte der Startpunkt fürs Reiten individuell am besten in Absprache mit einer Reitlehrerin oder einem Reitlehrer gesetzt werden.

Der Pferdesportverband Hannover empfiehlt, dass Kinder ab vier Jahren mit geführtem Ponyreiten und Voltigieren beginnen können. Unter voltigieren versteht man das Trainieren von kleinen Kunststücken auf dem Pony.

Lust, andere rumzukutschieren?

Was viele nicht wissen: Auch Kutsche fahren kann in einer der sogenannten Fahrschulen in Niedersachsen erlernt werden. Kinder können damit ebenfalls ab vier Jahren beginnen. Kleine Kinder starten mit dem Unterricht auf dem Pony am besten in Gruppen mit acht bis zehn Gleichaltrigen. „Hier lernen die Kinder dann auch andere Pferdefans kennen und oft entsteht ein richtig gutes Gruppengefühl“, weiß Tina Pantel vom Reitsportverband Hannover.

Die Reitstunden sollten abwechslungsreich sein, der Kontakt zum Pony im Zentrum stehen. Besuche im Stall und auf der Weide sowie die Mithilfe beim Putzen und Füttern führen dem Kind anschaulich vor Augen, wie Ponys und Pferde ticken und was sie brauchen. Ebenfalls wichtig: Von Anfang an sollten Übungen wie Rolle vorwärts, Hüpfen, Balancieren, Laufen und Springen in den Unterricht eingebaut werden. So wird eine gute motorische Basis geschaffen, um zu lernen, wie man sich geschmeidig abrollen kann, wenn man mal vom Pferd fällt.

Ab dem Grundschulalter können Kinder dann mit dem „richtigen“ Reiten auf einem geführten Pony oder an der Longe beginnen. Zwischen zehn und 13 Jahren bilden Kinder ihr motorisches Repertoire aus, auf das sie auch später noch zurückgreifen können. Deshalb ist dieses Alter sehr gut geeignet, um die ersten beim Reiten gesammelten Bewegungserfahrungen zu intensivieren. In einem weiterhin abwechslungsreichen Unterricht sollte jetzt das technisch korrekte Reiten vertieft werden. So wird auch die Bewegungssicherheit auf dem Pferd gefördert. Wer Spaß daran hat, kann erste Reitabzeichen erwerben oder an Wettbewerben teilnehmen. Das gibt Kindern die Chance, ihr Können zu überprüfen und zusätzlich Selbstvertrauen zu gewinnen.

Wie finden wir die richtige Reitschule?

Die Reitsportszene in Niedersachsen ist im Wesentlichen in zwei großen Landesverbänden organisiert: dem Pferdesportverband Hannover (PSVHAN) und dem Pferdesportverband Weser-Ems (PSVWE). Beide Verbände arbeiten eng zusammen und organisieren auch gemeinsame Turniere, beispielsweise den VGH Cup. Auf der Homepage des PSVHAN gibt es eine Vereinssuche nach Postleitzahlen.

Ein praktischer Service, der euch einen sehr guten Überblick über die Vereine in der Nähe verschafft. „Bei der Suche sollte man den Unterschied zwischen Reitverein und Reitbetrieb kennen. Bei Vereinen zahlen Kinder einen Jahresbeitrag zwischen 30 und 40 Euro, darin ist ein bestimmtes Kontingent an Reitstunden enthalten. Reitbetriebe sind wirtschaftlicher orientiert. Hier zahlt man für eine Kinderreitstunde in der Gruppe etwa 15-20 Euro. Es werden Monatsbeiträge abgebucht oder auch Zehnerkarten angeboten, die dann nach Belieben genutzt werden können“, weiß Tina Pantel vom PSVHAN.

Um herauszufinden, ob die Chemie zwischen Kind und Reitschule stimmt, solltet ihr euch vor Ort umschauen, mit Lehrenden und auch mit Reitschülerinnen und Schülern sprechen. Manchmal sind ein paar Probestunden nötig, um herauszufinden, ob es passt, oder ein Kind muss sich erst über die eigenen Ambitionen klar werden. Vielleicht hat es keine Lust, sportlich und in Wettbewerben zu reiten, möchte es lässig angehen und Reiten als lockeres Hobby betreiben. Dann kommen ganz andere Reitschulen in Frage als für ein Kind, das sich im Sattel mit anderen messen will.  Ein paar Kriterien gibt es dennoch, an denen ihr eine gute Reitschule erkennt:

Checkliste: Wie erkenne ich eine gute Reitschule?

  • Wirken die Ponys und Pferde zufrieden und entspannt? Wenn ein Pony beim Putzen oft die Ohren anlegt, schnappt und sich vom Kind nicht gern aus dem Stall holen lässt, hat die Schule keine gute Wahl für die Reit-Einsteiger getroffen.
  • Seht kindgerechtes Putz- und Sattelzeug zur Verfügung, ist es gut gepflegt und in Kinderreichweite aufbewahrt?
  • Beantworten die Lehrenden gerne Fragen, sind sie offen und authentisch?
  • Haben die Lehrenden eine anerkannte Qualifikation (Trainer C, B, A oder Pferdewirt, Pferdewirtschaftsmeister ggf. mit Ergänzungsqualifikation Kinderreitunterricht)?
  • Ist der Unterricht abwechslungsreich und dennoch strukturiert?
  • Ist der Reitplatz sicher, beispielsweise eingezäunt und ohne unnötige Hindernisse?
  • Wird die Ausrüstung der Kinder regelmäßig begutachtet?

Cowboy und Cowgirl auf Zeit

Wer sich nicht für einen festen Verein entscheiden kann oder möchte, für den sind Reiterferien vielleicht genau das richtige. „Das Angebot an Reiterferien in Niedersachsen ist riesig! Oft bekommt man für die ganze Zeit, in der Regel sind es zwei Wochen, ein eigenes Pony, um das man sich kümmern und das man so auch richtig gut kennenlernen kann.

Auch für Jungs gibt es hier spezielle Angebote. Sie sind in den Vereinen ja oft allein und zusammen mit einem Freund kann eine solche Reise ein toller Start ins Reiten sein“, erzählt Tina Pantel.

Welche Ausrüstung zum Start?

Der Helm...

...sollte gut belüftet sein, eine 3- oder 4-Punkt-Befestigung nach EN 1384 und einen Einstellriemen haben. Im Reitsportfachgeschäft wird der Helm genau angepasst, beim Justieren kann aber auch die Reitlehrerin oder der Reitlehrer helfen. Wenn ihr erst einmal abwarten wollt, ob die Reitleidenschaft hält, fragt in der Schule nach Leihhelmen.

Für die Füße...

…reichen zum Start knöchelhohe Stiefeletten und Chaps. Das sind feste, dehnbare Gamaschen, die den Unterschenkel schützen. Die Stiefeletten sollten einen kleinen Absatz haben, der Halt im Steigbügel gibt, sowie eine Sohle mit Profil, um vor allem im Stall nicht auf dem oft nassen Boden auszurutschen. Wer mag, kann sich zum Start auch Reitstiefel anschaffen, die sind allerdings etwas teurer.

Für den Oberkörper...

…tut es der bequeme Lieblingspulli oder das T-Shirt. Im Winter ist eine Steppweste über einem Sweater angenehm, da sie die Armfreiheit nicht einschränkt.

Die Reithose...

…sollte dehnbar sein, eng anliegen und sich trotzdem bequem tragen. Jeans sind nicht geeignet, da die Innennähte beim Reiten die Haut aufscheuern. Gleiches gilt für weite Hosen, die Falten werfen. Es reicht übrigens völlig aus, zum Start eine gebrauchte Reithose zu tragen.

Reithandschuhe...

…sollten rutschfest und innen mit Gumminoppen versehen sein, um einen guten Griff der Zügel zu unterstützen. Gerade zu Beginn schützen die Handschuhe die Kinder, da sie erst herausfinden müssen, wie die Zügel locker zu halten sind.

Die Sicherheitsweste...

…kann Anfängerinnen und Anfänger beim Erlernen der richtigen Haltung auf dem Pferd behindern, wenn sie nicht korrekt sitzt. Zum Reiten lernen wird eine Sicherheitsweste von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung für Kinder auch gar nicht empfohlen.

Sicher im Sattel?

Wer zahlt eigentlich die Behandlungskosten, wenn beim Reiten ein Unfall passiert? So selten kommt das nämlich leider gar nicht vor. Laut Gesellschaft für orthopädisch-traumatologische Sportmedizin (GOTS) e.V. in Jena kommt es in Deutschland jährlich zu rund 40.000 Reitunfällen, die ärztlich behandelt werden müssen. Die meisten sind Kopfverletzungen gefolgt von Verletzungen der Arme. Ein großer Teil der Personen, die sich beim Reiten Verletzungen zugezogen haben, haben keinen Helm getragen.

Wer reitet, sollte sich also unbedingt des Verletzungsrisikos bewusst sein und ihr solltet diesbezüglich für eure Kinder mitdenken. Die gesetzliche Unfallversicherung greift übrigens nur bei Unfällen auf der Arbeit, in der Schule, in der Uni sowie auf den Hin- und Heimwegen. Freizeitunfälle nicht versichert. Reiterinnen und Reiter sollten also unbedingt eine zusätzliche private Unfallversicherung abschließen.

VGH UnfallschutzAls Frischling im Sattel durchstarten?

Neben dem eigenen Unfallrisiko ist natürlich noch zu klären, was passiert, wenn euer Kind auf dem Pferd etwas kaputt macht. Um hierbei auf der sicheren Seite zu sein, solltet ihr erfragen, ob die Reitschule für alle Ponys und Pferde eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat, die auch das sogenannte Fremdreiterrisiko abdeckt. Wenn Kinder im Verein mit dem Reiten beginnen, sind sie in der Regel über die Mitgliedschaft Haftpflicht versichert.

Nächster Schritt: Reitbeteiligung oder Pferd?

Es klingt sooo verlockend: Ganz frei durchs Gelände reiten, mit einem Pferd, das man regelmäßig betreut aber das man nicht selbst besitzen muss – man teilt sich die Zeit mit Pferd einfach. Dieses Modell nennt sich Reitbeteiligung. Der oder die Beteiligte erwirbt dabei ein Nutzungsrecht am Pferd eines anderen Halters und zahlt dafür eine monatliche Gebühr. In der Regel und abhängig von der Intensität der Nutzung sind das etwa 120 bis 150 Euro. Das klingt besonders attraktiv für Kinder, die sich sicher im Sattel fühlen und mit dem Pferd eigene Wege gehen möchten.

„Ganz oft werden Pferde liebende Mädchen ausgenutzt, die auf Online-Kleinanzeigen-Portalen nach Reitbeteiligungen suchen. Sie sollen die Pferde pflegen und den Stall putzen, reiten ist dann aber doch nicht möglich“, weiß Tina Pantel. Silke Gärtner ergänzt: „Es ist selbst für junge Erwachsene noch anspruchsvoll, sich ohne erfahrene Begleiter ganz allein um ein Pferd zu kümmern und allein im Gelände zurecht zu kommen. Wenn Jugendliche regelmäßig im Schulbetrieb ein Pferd reiten und dann am Wochenende allein mit ihm unterwegs sind, kann das funktionieren. Alles andere führt aber schnell zu einer Überforderung.“ In der Praxis ist die Reitbeteiligung also eher etwas für Erwachsene.

Platz da fürs Pferd?

Wer leidenschaftlich gern reitet, träumt irgendwann von einem eigenen Pferd, das er oder sie ganz alleine betüdeln und darauf reiten kann. Wobei sich „ganz alleine“ von vornherein relativiert: Welche Familie hat schon die Möglichkeit, ein Pferd im Garten unterzustellen? Ihr braucht einen Stellplatz, der die Grundversorgung des Pferdes sicherstellt und der ist in Wohnortnähe manchmal gar nicht so einfach zu finden.

Diesen Platz für euer Pferd solltet ihr aber sicher haben und euch über die monatlichen Kosten im Klaren sein, bevor ihr euch auf die Suche nach einem Pony oder Pferd macht. Grundsätzlich solltet ihr erst einmal die Entscheidung treffen, ob ihr euer Pferd in einem Offenstall unterbringen möchtet, in Boxenhaltung oder in einem Aktivstall.

Im Offenstall ist euer Pferd in einer Gruppe überwiegend draußen, beispielsweise auf der Weide, und kann sich viel bewegen. Vor Schietwetter und starker Sonne schützen Unterstände, frisches Wasser sollte immer zugänglich sein – ohnehin ein Selbstgänger für alle Pferdehaltungsformen. Eine Reithalle oder ein Trainingsgelände gehört zu dieser Haltungsform allerdings oft nicht dazu. Euer Kind sollte also schon selbständig reiten können, wenn ihr euch für diese Möglichkeit entscheidet.

In vielen Pensionsställen mit Reitplatz und Reithalle werden die Pferde in Boxen gehalten, sollten aber regelmäßigen Zugang zu einem Außengelände haben. Leistungen wie das Ausmisten des Stalls und regelmäßige Fütterungen sind hier inklusive, oft auch die Nutzung der Reitanlagen. Deshalb ist dieses Modell in der Regel kostspieliger als die Haltung im Offenstall. Zum Vergleich: Im Offenstall müsst ihr mit etwa 150 Euro monatliche Kosten rechnen, im Pensionsstall mit Box geht es ab 250 Euro monatlich los, mit Zusatzservices wie der Nutzung einer Führmaschine kann es natürlich sehr viel mehr werden.

In Aktivställen oder Bewegungsställen haben die Pferde besonders viel Platz und die Fütterung wird hier oft aufs jeweilige Pferd abgestimmt. Mit Chips, die beispielsweise an Halsringen befestigt werden, haben die Pferde Zugang zu ihrem Futter, das nach ihren Bedürfnissen gemischt wurde. Es wird auf unterschiedliche Bodenbeschaffenheit geachtet, um Abwechslung in der Beanspruchung der Muskulatur sicherzustellen. Bewegungsanreize werden gezielt gesetzt, beispielsweise durch verschiedene Futterstationen entlang eines Trails. Dieses anspruchsvolle Modell hat natürlich seinen Preis.

So wird der Pferdekauf nicht zum Kuhhandel

Gerade bei Kindern ist der Pferdekauf eine hochemotionale Angelegenheit, auf euer Bauchgefühl solltet ihr euch dabei aber keinesfalls verlassen. Kinder verlieben sich schnell in ein Pferd und wollen es, wenn es vielleicht gar nicht gesund aussieht, sogar retten. Die Folgen und auch die Kosten für den Tierarzt können leider unüberschaubar sein.

„Eltern sollten sich vor dem Kauf eines Pferdes unbedingt von jemandem beraten lassen, der die reiterlichen Fähigkeiten des Kindes einschätzen kann. Das freizeitorientierte Reiten braucht zudem ganz andere Rassen als der Turniersport“, rät Silke Gärtner. Besonders günstige Angebote sollten kritisch hinterfragt werden, denn sie haben beim Handel mit Pferden, wie auch sonst, oft einen Grund. Versteckte Krankheiten oder schwieriges Verhalten sind nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen.

Folgende Punkte solltet ihr vor dem Kauf eines Ponys oder Pferdes checken:

  • Beantwortet der Verkäufer alle eure Fragen plausibel und offen? Gibt er insbesondere Auskunft darüber, ob und wie das Pferd angeritten wurde?
  • Lässt euch der Verkäufer Zeit für eure Entscheidung? Wenn er euch mit dem Verweis auf ein schnelles Schnäppchen ködern will, ist das unseriös, denn Schnäppchenlogik ist beim Pferdekauf unangebracht.
  • Bietet der Verkäufer eine Probezeit mit dem Pferd an und ist er bereit, diese Probezeit im Vertrag schriftlich zu regeln? Üblich sind vier bis sechs Wochen, damit ihr euch klar werden könnt, ob Kind und Pferd wirklich zusammenpassen.
  • Achtet darauf, den sogenannte Equidenpass zu bekommen. Er ist in der EU Pflicht und enthält unter anderem den Abstammungsnachweis (sofern vorhanden), Grafiken zum Eintragen der Abzeichen, eine Möglichkeit, alle Impfungen und Medikationen zu dokumentieren. Bei Turnierpferden dient der Pass auch als Eigentumsurkunde.
  • Besteht auf die sogenannte Ankaufsuntersuchung durch einen Tierarzt. Seriöse Verkäufer legen selbst Wert auf ein gesundheitliches Gutachten, bevor das Pferd den Besitzer wechselt.
  • Wenn ihr es selbst nicht beurteilen könnt, nehmt vor dem Kauf unbedingt eine Person mit, die das Verhalten des Pferdes beurteilen kann. „Schwierige“ Pferde, die in der Vergangenheit vielleicht schlecht behandelt wurden, sind für unerfahrene Reitende kaum zu handeln.

Diese kleine Checkliste enthält nur die grundlegenden Basics. Wenn ihr ein Jungpferd kaufen möchtet, wendet euch am besten an den Züchterverband in eurer Region. Ebenfalls elementar: Kümmert euch rechtzeitig um eine Pferdehalterhaftpflichtversicherung.

Denn so lieb euer neues Pferd auch sein mag, es ist ein Lebewesen, Umwelteinflüssen ausgesetzt und damit nicht berechenbar. Wenn euer Pferd Gegenstände oder gar Personen verletzt, können schnell sehr hohe Kosten entstehen. Ob und in welchem Umfang ihr in einem Schadensfall tatsächlich haftet, prüft euer Berater der VGH oder ÖVB für euch: Berechtigte Ansprüche werden durch die Versicherung abgedeckt.

VGH PferdehalterhaftpflichtWer haftet, wenn das Pferd mal wild wird?

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