Die Corona-Pandemie bietet nicht nur viele Herausforderungen, sie schafft auch neue Helden, die helfen, den Alltag in Distanz zu bewältigen – ob mit Kulturangeboten und Unterhaltung für Zuhause, Nachbarschaftshilfe oder Angeboten gegen die Einsamkeit. Es gibt zahlreiche Projekte, von denen du profitieren kannst und die dir gleichzeitig zeigen, wo du selbst als Held aktuell gebraucht wirst.
Kämpfer gegen Langeweile
Kultureinrichtungen sind geschlossen, Feiern quasi unmöglich und Konzerte nur noch eine vage Erinnerung. Gerade wer in den ersten Monaten der Pandemie noch kein spannendes, neues Hobby entdeckt hat, bei dem wird sich spätestens jetzt Langeweile einschleichen. Glücklicherweise gibt es viele Künstler und Einrichtungen, die hier ansetzen und jede Menge Angebote für Zuhause zur Verfügung stellen. In vielen Fällen kannst du dich für dieses Stückchen Normalität finanziell revanchieren und so die Branche unterstützen und selbst Kulturretter werden. Wir haben ein paar der spannendsten Angebote für dich herausgesucht, die dir helfen den Pandemie-Alltag bunter zu gestalten:
Kultur-Ausflüge für Zuhause
Virtuelle Städteführungen, 3D-Rundgänge durch Museen, Kunsthallen oder historische Schlösser in ganz Niedersachsen: Kultur-Ausflüge sind mittlerweile problemlos von der Couch aus möglich und ein Zeitvertreib, der nicht nur bildet, sondern auch die Lust auf Städtereisen befriedigt. Einen Überblick dazu findest du hier.
Theater streamen
Natürlich sind auch Live-Inszenierungen von Kunst und Schauspiel zurzeit nicht drin. Aber auch hier gibt es einige Alternativen. Während der Aussetzung des Spielbetriebs versorgt dich z. B. das Staatstheater Hannover jeden Samstagabend mit aktuellen Stücken. Du hast jeweils 36 Stunden Zeit, um dir den Stream anzuschauen und kannst dich in Form von freiwilligen Spenden beim Theater und seinen Künstlern bedanken. Das aktuelle Programm und Hintergrundinfos zu den Inszenierungen, die dich erwarten, kannst du hier einsehen.
Online-Konzerte
Auch wenn die Zahl der Konzert- und Festival-Livestreams seit Beginn der Pandemie deutlich abgenommen hat, hat das digitale Kulturangebot einen großen Vorteil: die Konservierung besonderer Momente. Vor einigen Monaten schon hat der NDR beispielsweise die Aktion "Kultur trotz Corona" gestartet – eine Online-Plattform für selbstgedrehte Videos von Künstlern, Aufzeichnungen aktueller Konzerte, Lesungen und andere kulturelle Highlights. Durchstöbere also einfach das Archiv oder gleich die digitale Bühne der NDR Radiophilharmonie.
Zootiere ganz privat
Obwohl Zoos und Tierparks geschlossen bleiben, werden deren tierische Bewohner natürlich weiter versorgt. Und wir können uns vor dem Bildschirm daran erfreuen. Der Erlebnis-Zoo Hannover teilt auf seiner Facebookseite täglich süßes Bildmaterial seiner Eisbären, Pinselohrschweinchen oder Giraffen und liefert außerdem interessante Fakten. Der Unterschied zu jeder Tierparksendung im Fernsehen? Ihr erfahrt ganz persönliche Infos zu den einzelnen Tieren und könnt für sie sogar eine Tierpatenschaft übernehmen. Da der Betrieb in den Parks nicht heruntergefahren werden kann und kein Umsatz gemacht wird, freuen sich Tiere und Pflege-Helden über jede Unterstützung. Mehr zu den Tierpatenschaften und weiteren Zoo-Projekten findet ihr hier.
Profi-Workouts und Kinderbeschäftigung
Social Distancing und Stubenhocken kann schon mal dafür sorgen, dass unsere körperliche Fitness sich nicht auf dem Höhepunkt befindet. Vielfältige Alternativen zum Spazieren gehen liefern dir z. B. die Fitnesstrainer von Hannover 96. Das professionelle Team hat kostenlose Video-Workouts für jeden Anspruch produziert. Ganzkörper, Beweglichkeit, Rücken: Hier findest du ein passendes Workout für Zuhause.
Und auch für die Kinder hat sich Hannover 96 etwas einfallen lassen. Bereits vor einigen Monaten fanden drei Kinder- und Familientage statt, die kostenlos gestreamt wurden. Gemeinsam mit dem 96-Kids-Maskottchen Eddi gab es dort jede Menge Mitmachprogramme wie Basteln, Kochen oder Frühsport. Auch diese Streams wurden aufgezeichnet und sind eine super Möglichkeit, Kinder interaktiv zu unterhalten und zu fördern. Die Streams zum Nachgucken gibt es auf der Hannover 96 Website.
Gegen die Einsamkeit
Für unser Sozialleben war die Corona-Pandemie bisher ein absoluter Albtraum. Wer gefährdet ist oder Rücksicht nimmt, reduziert seine Kontakte auch abseits der gesetzlichen Regelungen auf ein Minimum. Das trifft vor allem diejenigen, die häufig sowieso weniger Kontakte haben, beispielsweise ältere Menschen und Pflegebedürftige. Aber auch wer jung ist, darf sich einsam fühlen. In beiden Fällen gibt es tolle Projekte, die sich diesen Problemen angenommen haben:
Online-Schule oder -Uni, ein Studienstart in einer neuen Stadt oder einfach die wegbrechenden sozialen Aktivitäten: Auch junge Menschen können pandemiebedingt enorm unter Einsamkeit leiden. Deshalb wurde das Projekt #gemeinsamstatteinsam der Caritas auch in Niedersachsen mit Unterstützung der VGH Stiftung ins Leben gerufen. Wenn du unter 25 bist, kannst du hier mit ausgebildeten Beratern in deinem Alter über deine Alltagssorgen und -krisen sprechen. Anonym und per Mail. Oder vielleicht möchtest du selbst Gleichaltrige in diesen seltsamen Zeiten unterstützen?
Bereits im Dezember 2020 hat ein Projekt der Stadt Lüneburg bundesweit für Aufsehen gesorgt: „Briefe gegen die Einsamkeit“. Über 2.500 Zusendungen hat der Senioren- und Pflegestützpunkt Niedersachsen erhalten, um den Senioren zu zeigen, dass sie in der Weihnachtszeit nicht allein sind. So viele, dass damit sogar älteren Menschen in privaten Haushalten eine Freude bereitet werden konnte. Das Projekt, das Generationen zusammengebracht hat, soll 2021 erneut stattfinden. Auch bei der “youngcaritas” gibt es ganzjährlich eine Aktion, die es ermöglicht, Bewohnern ihrer Pflegeeinrichtungen Briefe zu schreiben. Vielleicht wirst auch du so bald zu einem Corona-Alltagshelden für einsame Menschen.
Alltagshelfer
Uns wird jetzt bewusst, wie schnell der eigene Alltag oder der von Freunden und Verwandten eingeschränkt werden kann. Aber zum Glück gibt es Menschen mit einer guten Idee und dem Bedürfnis zu helfen. Wenn du zu einer Risikogruppe gehörst, Kontaktperson bist oder sogar selbst erkrankt, dann können dich diese Helfer im Alltag entlasten.
©NACHBARSCHAFTALLES
Plattformen für digitale Nachbarschaftshilfe
Bereits seit der Gründung von Ebay-Kleinanzeigen erlebt die Nachbarschaftshilfe ein Comeback. Und gerade jetzt wird ihre Relevanz noch präsenter. Plattformen wie NACHBARSCHAFFTALLES in Hannover bieten die Möglichkeit, sich zu organisieren und entweder aktiv zu werden und sich als Helfer zu registrieren oder um Hilfe zu bitten. Dabei geht es selbstverständlich ums Einkaufen, aber auch um Hundespaziergänge oder die Abholung von Medikamenten. So können sich auch fremde Menschen gegenseitig unterstützen. Auch das Projekt Lebendiges Lündeburg setzt sich für mehr Achtsamkeit unter Nachbarn und gesellschaftliches Miteinander ein. Die Website liefert Infos zu Nachbarschaftsgruppen, Einkaufshilfen und einen Überblick über viele Hilfsangebote. Auch das Netzwerk nebenan.de ist eine super Adresse für lebendige Nachbarschaften in ganz Deutschland – melde dich doch mal an, vermutlich sind einige deiner Nachbarn schon dort. In vielen Communities in Niedersachsen ist nebenan.de schon jetzt das moderne Anschlagbrett für Gesuche, Angebote und lokale Events.
Versicherungen checken
Bei den verschiedenen Angeboten digitaler Vernetzung solltest du die Zeit auch nutzen, um an dich selbst zu denken und dein eigenes Leben auf den Prüfstand zu stellen: Bist du im Falle einer plötzlichen Krankheit ausreichend abgesichert? Welche Möglichkeiten hast du, um finanziell vorzusorgen? Und in welchen Verträgen steckst du, die womöglich überflüssig sind? Nutze die Zeit für einen kurzen Versicherungs-Check. Dann bist du - wenn das Leben wieder Fahrt aufnimmt - gut aufgestellt.
Lokal Lebensmittel liefern lassen
Schon vor der Corona-Krise haben sich Lebensmittel-Lieferdienste großer Ketten etabliert. Wer lieber lokale Anbieter unterstützen möchte, kann in Niedersachsen beispielsweise die Gemüsekiste oder Ecocion nutzen. Egal ob Hygieneartikel, Konserven, Getränke oder frisches Obst und Gemüse – das Angebot ist groß und regional. So unterstützt du direkt auch die niedersächsischen Landwirte. Wer also nicht rausgehen kann oder möchte, kann sich die Lebensmittel einfach liefern lassen.
Wirtschaftliche Nächstenliebe
Gastronomie, Kleinunternehmer, Künstler und der lokale Einzelhandel leiden noch immer. Das Beste, was du da tun kannst: Ihre Online-Angebote nutzen, bestellen, Gutscheine kaufen, spenden. Zugegebenermaßen kann man in der Fülle der Möglichkeiten schnell den Überblick verlieren. Deshalb gibt es für die meisten Städte mittlerweile Portale, die Listen der Angebote von Gastronomen, Händlern und Dienstleistern führen und dir zeigen, wen du unterstützen kannst. So kannst du gemeinsam mit anderen zum Unternehmensretter werden. In Oldenburg geht das zum Beispiel über die “mitein-anders”-Website, in Hannover über “Style-Hannover”, in Celle über #kaufregional und in Braunschweig auf dieser Website. Für Restaurants gibt es sogar ein Portal, auf dem du Gutscheine von Gastronomen aus ganz Deutschland kaufen kannst. Pay Now Eat Later heißt die Suchmaschine, mit der du viele deiner Lieblingsrestaurants ganz unkompliziert unterstützen kannst.