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Dein Fahrrad fit machen : Nie mehr auf dem Schlauch stehen

Du hast dein Fahrrad die letzten Monate im Regen stehen lassen und dementsprechend vernachlässigt sieht es jetzt aus? Ein rostiger, lädierter Drahtesel, der dringend deine Zuwendung braucht? Du kannst es natürlich in den nächsten Fahrradladen schieben und dort frühlingsfrisch aufpäppeln lassen. Aber wer sportlich durch die Gegend saust, kann im Grunde auch die nötigen Reparaturen selbst in die Hand nehmen. Andere basteln schließlich aus bei Ebay ergatterten Originalteilen ganze Vintage-Rennräder zusammen, die den Asphalt vor Ehrfurcht erzittern lassen. Gehen wir doch die Wellnesskur für dein Rad einfach mal Schritt für Schritt durch – es für den Frühling wieder sattelfest zu machen, ist nämlich gar nicht so schwer.

von Fabienne Günther6 März, 2023

Schritt 1: Rost ab

Du willst unbedingt spontan am Sonntag loslegen und dein Rad fit für den Frühling machen? Den Rost bekommst du auch mit Hausmitteln ab. Gehen wir mal davon aus, dass sich der Rost noch nicht tief eingefressen hat und es sich um oberflächlichen, sogenannten Flugrost handelt. Der lässt sich mit Säure lösen. Verrostete Kleinteile und die Kette kannst du ein paar Stunden in weißen Essig einlegen, um sie vom Rost zu befreien. Danach mit klarem Wasser abspülen, trocknen und auf die Kette Kettenfett auftragen oder sprayen. Achtung: Cola wird zwar oft empfohlen, hilft aber nur bedingt gegen Rost, weil sie zu wenig zersetzende Phosphorsäure enthält.

Für Roststellen an Fahrradstangen, Sattelrohr, Schutzblechen, Felgen, Speichen und Zahnkranz kannst du aus Backpulver und Wasser eine Paste mischen oder Salz in frisch gepressten Zitronensaft streuen, dann ein altes, weiches Baumwollshirt oder Unterhemd eintunken und damit Roststellen einreiben. Kratzer im Lack nicht vergessen, da sammelt sich der Rost besonders gerne. Alles einwirken lassen, die Einwirkzeit richtet sich danach, wie tief der Rost sitzt. Danach die Stellen mit klarem Wasser und einem Tuch reinigen. Wenn Du es dir leichter machen willst, verwendest du ein Kriechöl wie den Klassiker WD-40, reibst damit alles ein, lässt es über Nacht einwirken und wischst den Rost am nächsten Morgen mit einem sauberen Tuch weg. Etwas tiefer sitzenden Rost bekommst du mit Stahlwolle-Pads oder sogar mit einer Stahlbürste ab, du musst nur aufpassen, nicht alles zu zerkratzen. Damit der Rost nicht wiederkommt, solltest du zeitnah ein Rostschutzmittel auftragen oder aufsprayen.

Schritt 2: Schmutz weg

Wenn der Rost ab ist, entfernst du den Schmutz, denn der und insbesondere Reste von Streusalz fördern die Korrosion (Zerstörung der Oberfläche eines Metalls durch elektrochemische Reaktionen). Auch hier sind keine speziellen Fahrradreinigungsmittel nötig. Wasser und ein Stück Baumwolle reichen aus. Du kannst zum Beispiel die eine von zwei Tennissocken verwenden, die nicht beim Waschen verloren gegangen ist. Ein Hausschwamm tut’s auch, für schwierige Stellen ist eine schon ausgefranste Zahnbürste gut. Für hartnäckigen Schmutz ein bisschen Spülmittel ins Wasser geben. Wenn die Kette nicht verrostet ist, reinigst du sie mit einem fusselfreien trockenen Tuch und ölst sie dann ein. Wichtig: Zum Ölen der Kette kein Kriechöl, sondern spezielles Kettenöl verwenden, das schmiert besser. Wenn die Kette sauber und frisch geölt ist, sollten alle Gänge tipptopp schalten. Tun sie nicht? Dann insbesondere bei Kettenschaltungen nur dann selbst Hand anlegen, wenn du dich damit auskennst.

Schritt 3: Bremskraft sichern

Bei Seilzugbremsen prüfst du zunächst, ob du mit dem Drücken die Bremse überhaupt ordentlich zugreifen lassen kannst. Wenn nicht, kann es am Rost im Seilzugsystem liegen, den also entfernen und ein wenig Öl auftragen. Wenn die Bremshebel bis zur Lenkerstange durchgedrückt werden können, kannst du die Spannung mit den kleinen Schrauben am Griff und am Bremskörper neu justieren. Schau dir auch die Bremsbeläge genau an; wenn sie schon schräg abgefahren sind, musst du sie tauschen. Ersatz gibt’s im Fahrradladen. Wenn deine hydraulische Bremse sich bis zum Anschlag durchziehen lässt, muss sie entlüftet werden. Bei Scheibenbremsen sind Einstellung und Tausch komplizierter und du benötigst u. a. einen Innensechskantschlüssel. Wenn die Scheibenbremse Schleif- oder Quietschgeräusche macht, ist das ein Zeichen dafür, dass sie neu justiert werden muss oder die Bremsscheibe zu erneuern ist. Bei YouTube findest du hier und hier gut nachvollziehbare Tutorials dazu. Wenn du nicht so tief einsteigen willst, lässt du das von einer Fachfrau oder einem Fachmann erledigen. Wichtig ist in jedem Fall: Nie mit quietschenden oder sperrigen Bremsen losfahren, das ist zu gefährlich.

FahrradversicherungFahrradversicherung mit oder ohne Schutzbrief

Schritt 4: Schrauben festziehen

Schrauben lockern sich mit der Zeit, auch wenn das Fahrrad nicht bewegt wird. Deshalb insbesondere an Lenker, Sattel und den Radaufhängungen mit Maul- und Schraubenschlüsseln alle Schrauben einmal gründlich festziehen. Wenn du das Rad einmal anhebst und wieder fallen lässt, kannst du hören, ob alle Schrauben fest sitzen. Wenn’s noch irgendwo scheppert, nachziehen.

Schritt 5: Reifen checken

Wenn dein Rad länger draußen, auf dem Boden oder im Keller rumstand, können die Reifen porös geworden sein. Checke auch, ob du Risse im Mantel entdecken kannst. Wenn die Profile zu stark abgefahren sind, solltest du neue Mäntel für dein Rad besorgen. Entferne auch Steinchen, Dornen oder kleine Scherben. Beim Aufpumpen solltest du auf den richtigen Luftdruck für dein Rad achten, das sorgt für Roll- und Federungskomfort und schützt vor Abnutzung. Verwende also eine Pumpe mit Druckanzeige. An der Mantelseite jedes Reifens findest du Angaben zum minimalen bzw. maximalen Fahrradreifendruck. Beim Aufpumpen kannst du dann exakt in diesem Spektrum bleiben.

Hier bekommst du Hilfe zur Selbsthilfe

Du möchtest deinem Fahrrad lieber zusammen mit anderen zum Frühlingserwachen verhelfen? Dann steuere in der Nordstadt in Hannover die Fahrrad Selbsthilfe Werksatt an. Sie ist ein Hybrid aus Fahrradladen und Wohnzimmerreparatur. In der DIY-Oase können die nötigen Werkzeuge gegen eine kleine Gebühr, für Studentinnen und Studenten der Leibnitz Uni und der HMTMH sogar kostenlos, ausgeliehen werden. Du kannst während der Reparatur fachkundige Personen fragen, wenn du mal nicht mehr weiterweißt.

In Bremen treffen sich die Freischrauber* im Jugend und Kulturzentrum Die Friese. „Niemand ist mit Flickzeug auf die Welt gekommen“ lautet das Motto. Hilfe zur Selbsthilfe in Sachen Fahrradreparatur wird im Hof der Friese mittwochs und donnerstags von 17 bis 21 Uhr praktiziert. Auch im Freizi in Findorff gibt es donnerstags von 15 bis 18 Uhr eine Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt.

Das Öko-Quartier Stadtleben Ellener Hof betreibt montags von 8 bis 16 Uhr eine Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt. Im Bike Repair-Café neusi’s können sich Studentinnen und Studenten einen Repair-Platz reservieren. Es werden auch Fahrrad-Selbsthilfe-Workshops für 45 € angeboten. Eine Übersicht über Fahrrad-Reparatur-Stationen in Bremen und Bremerhaven findest du hier. Das nötige Werkzeug bekommt ihr an den Stationen auch außerhalb der Geschäftszeiten zur Verfügung gestellt.

In Göttingen betreibt der adfc eine Selbsthilfe-Werkstatt, die von Vereinsmitgliedern kostenlos, von allen anderen für vier Euro pro Stunde genutzt werden kann. Auch hier stehen dir fachkundige Helfer mit Rad(t) und Tat zur Seite.

Auch in Wolfenbüttel unterstützt der adfc Radlerinnen und Radler beim Schrauben – hier kann die öffentliche Werkstatt Veloworx im Stadtteiltreff Auguststadt genutzt werden. Vom 15. März bis 15. Oktober kannst du das Angebot an jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat nutzen. Insider-Tipp vom Betreiber: Am Samstag dem 15. April findet zwischen 10 und 13 Uhr ein Fahrrad-Aktionstag statt, an dem neben dem Frühjahrs-Check mit Kleinreparaturen auch gebrauchte Ersatzteile und Fahrräder angeboten werden.

Wer in Wolfsburg nicht allein am Fahrrad basteln möchte, ist im Repaircafé im Schiller40 Coworking Space willkommen. Dieses ist im Frühling am 9. März, 13. April und 11. Mai zwischen 17 und 19 Uhr geöffnet. Eine vorherige Anmeldung ist nicht obligatorisch, aber hilfreich für die Organisation.

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